Seit Jahrzehnten arbeitet die Reformierte Landeskirche eng mit den beiden anderen öffentlich-rechtlichen Landeskirchen im Aargau in vielen Bereichen eng zusammen zusammen. Zu den Landeskirchen gehören die Römisch-Katholischen Kirche im Aargau (ca. 200 000 Mitglieder) und die Christkatholischen Kirche (13 000 Mitglieder in der ganzen Schweiz). Ihre vielfältige Zusammenarbeit dokumentieren sie seit 2011 auf einem eigenen Internetportal www.landeskirchen-ag.ch.
Knapp zwei Drittel der Aargauer Bevölkerung sind Mitglied einer der drei Landeskirchen, die gemeinsam unter dem Label «Aargauer Landeskirchen» auftreten. Sie unterhalten gemeinsame Arbeitsstellen, Projekte und Institutionen und kooperieren vor allem in den Bereichen Unterricht und Katechetik sowie Seelsorge an kantonalen und regionalen Einrichtungen.
Die drei Aargauer Landeskirchen führen verschiedenen Institutionen gemeinsam, u. a.:
- Ökumenische Seelsorge in Institutionen des Aargauer Gesundheitswesens
- Ökumenische Fachstelle Religion, Wirtschaft, Technik an der Fachhochschule Nordwestschweiz, Standort Windisch
- Ökumenischen Kirchenmusikschule Aargau, KMSA (mit der ök. Schulkommission)
- Ökumenische Polizeiseelsorge
- Ökumenische Kommission «Kirche -Wirtschaft»
- Aktion "Lange Nacht der Kirchen" (alle 2 Jahre)
Gemeinsame Arbeitsfelder
Vor allem die beiden grossen Landeskirchen arbeiten in mehreren Arbeitsgebieten eng zusammen:
- Kirchlichen Arbeit an kantonalen Schulen
- Seelsorge in Institutionen des Aargauer Gesundheitswesens
- Ausbildung der Katechetinnen und Katecheten
Die von den Landeskirchen angestellten Religionslehrerinnen und -lehrer an den sechs Aargauer Kantonsschulen erteilen einen ökumenisch ausgerichteten Unterricht in den Freifächern Religion und Hebräisch und sie sind in der Seelsorge für die Schülerinnen und Schüler da. Das geschieht zum Beispiel in den ökumenischen Foyers an den Kantonsschulen Baden und Wettingen, die von den Jugendlichen in Pausen und Freistunden gerne genutzt werden.
Für den Allgemein Bildenden Unterricht an den Berufsschulen haben die Landeskirchen ein gemeinsames Unterrichtspaket zu interreligiösen Fragen entwickelt, das seit 2009 von einigen Lehrerinnen und Lehrern eingesetzt wird.
Die Aus- und Weiterbildung in der Katechetik, dem kirchlichen Unterricht am Lernort Schule und in den Kirchgemeinden und Pfarreien, wird gemeinsam durchgeführt. Alle Unterrichtenden nutzen gemeinsam das Angebot der Katechetischen Medienstelle in Aarau.
Katechetische Aus- und Weiterbildung, MedienverleihÖkumenische Seelsorge im Aargauer Gesundheitswesen
Seit Dezember 2019 führen die Römisch-katholische und die Reformierte Landeskirche Aargau führen die Seelsorge im Aargauer Gesundheitswesen gemeinsam. Die Landeskirchen finanzieren mit ca. drei Millionen Franken pro Jahr insgesamt 30 theologisch und psychologisch ausgebildete Seelsorgerinnen und Seelsorger mit total 1800 Stellenprozenten. In Institutionen ab 150 Betten werden institutionelle Seelsorgestellen künftig gemeinsam geführt. Die reformierten oder römisch-katholischen Seelsorgerinnen und Seelsorger wirken im Namen und Auftrag beider Konfessionen. Neben der gemeinsamen strategischen und operativen Leitung werden die Stellen auch gemeinsam finanziert, und sogar bei Bewerbungen und Anstellungen gehen die Kirchen gemeinsam vor.
Die Seelsorgerinnen und Seelsorger, zumeist ordinierte Pfarrer, Priester, Diakone oder Pfarrerinnen, sind für insgesamt 5440 Menschen bzw. Betten und Pflegeplätze in Kantons- und Regionalspitälern, psychiatrischen Einrichtungen, grossen Pflegeheimen, Rehabilitationszentren und Spezialkliniken da. Die Seelsorge unterstützt aber auch die Mitarbeitenden der Institutionen, etwa in ethischen Entscheidungssituationen, nach belastenden Ereignissen oder bei persönlichen Anliegen.
Gemeinsame Aktionen und Stellungnahmen
Die drei Kirchenleitungen kommen alle paar Monate zu regelmässigen Treffen zusammen. Die Landeskirchen treten zum Beispiel am Bettag gemeinsam auf, wenn sie zusammen mit der Aargauer Regierung jedes Jahr das «Bettagsmandat» herausgeben. Gemeinsam vertreten sie gegenüber der Regierung und staatlichen Stellen kirchliche Interessen in den Bereichen kirchlicher Unterricht in den Schulen oder Seelsorge in Spitälern und Gefängnissen.
Gelegentlich wenden sie sich auch gemeinsam an die Öffentlichkeit zum Beispiel bei Abstimmungen über den Schutz des Sonntags im Arbeitsrecht, bei sozialen Fragen durch Stellungnahmen des Aargauer Sozialrats oder bei speziellen Kampagnen. 2003 haben die Landeskirchen mit dem gemeinsamen Projekt «Wasserzeichen» das Kantonsjubiläum mitgefeiert, 2008 ein Projekt für eine friedliche Fankultur bei der Fussball-Europameisterschaft in Aarau realisiert und 2009 zusammen mit dem Stapferhaus in der Aktion «Timeout – Mehr Zeit zum Leben» die Kirchturmuhren angehalten.