Am 31. Oktober 2017 jährte sich der Anschlag der 95 Thesen von Martin Luther an die Schlosskirche zu Wittenberg zum 500. Mal. Das historisch nicht genau überlieferte Ereignis gilt als symbolischer Anstoss der Reformation. Im Zuge dieses Jubiläums wird auch an die nachfolgenden Ereignisse der Reformation in der Schweiz und im Aargau von 1519 bis 1528 erinnert. Hier sehen Sie die wichtigsten Ereignisse im Gebiet des heutigen Kantons Aargau und die Aktivitäten der Aargauer Landeskirche.
Es geht aber nicht nur um Erinnerung und ein starkes Selbstbewusstsein der Reformierten, sondern auch um die aktuelle Bedeutung der reformatorischen Botschaft und ihrer Kirche in einer seit damals völlig veränderten Gesellschaft und Welt. Die Reformation hat einen neuen Blick auf das Evangelium und seine Kernbotschaft gerichtet und eine ganze Reihe von Veränderungen in Kirche, Staat und Gesellschaft ausgelöst. Auch die heutige reformierte Kirche muss sich immer fragen, wo Veränderungen von ihr gefordert werden und sie sich erneuern, „reformieren“ muss.
Reformation in der Schweiz und im Aargau
In der Schweiz gab es in den verschiedenen Kantonen (damals „Orte“) verschiedene Ereignisse und Daten im Zuge des Reformationsjubiläums, die in den nächsten Jahren gefeiert werden: Als erstes hat Zürich 2019 den Amtsantritt von Huldrych Zwingli (1519) gefeiert - die Reformation wurde offiziell erst 1523 eingeführt. In Bern fand im Januar 1528 die Berner Disputation (eine Versammlung von 800 Personen) und anschliessend die Einführung der Reformation statt – auch in den Untertanengebieten des Kantons Bern, also auch im von Bern besetzten Teil des heutigen Kantons Aargau (mehr zur Reformation im Aargau)
Ein Projekt der Reformierten Landeskirche Aargau geht den Ereignissen und Entwicklungen in einzelnen Aargauer Kirchgemeinden in der Reformationszeit von 1517 bis 1570 nach: Aargauer Reformationsgeschichten.
Badener Disputation 1526
Auf Aargauer Gebiet wurde im Rahmen einer Eidgenössischen Tagsatzung vom 19. Mai bis 8.Juni 1526 in Baden die Badener Disputation in deutscher Sprache abgehalten. Diese Disputation war ein Grossereignis der Reformationszeit, vergleichbar mit der Leipziger Disputation 1519 und dem Reichstag zu Worms 1521, und von entscheidender Bedeutung für den weiteren Verlauf der Schweizer Geschichte. Sie war der mit der österreichischen Regierung und dem Bischof von Konstanz abgestimmte Versuch der damals noch mehrheitlich altgläubigen schweizerischen Orte, Zwingli zum Schweigen zu bringen und Zürich zurückzugewinnen. Johannes Eck auf katholischer und (anstelle von Zwingli, der aus Sicherheitsgründen nicht teilnahm) Johannes Oekolampad und andere auf reformierter Seite stritten über Realpräsenz, Messopfer, Heiligenverehrung, Bilder und Fegfeuer.