Gut Ding will Weile haben - Kirchenpflegerin Caroline Mennet

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Rheinfelden, Kaiseraugst, Magden, Olsberg: Über vier politische Fricktaler Gemeinden erstreckt sich die Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde mit rund 5500 Mitgliedern. Seit über vier Jahren bringt sich Caroline Mennet in die Kirchenpflege ein, als Vizepräsidentin und vor allem im Ressort Personal: «Ich schätze es, Gespräche mit Mitarbeitenden zu führen, ihre Bedürfnisse zu erkennen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Fähigkeiten optimal einzusetzen.»

Drei Mal wurde Caroline Mennet zur Mitarbeit in der Kirchenpflege angefragt. «Beim ersten Mal waren unsere Kinder noch zu klein», erklärt die dreifache Mutter. Nach der zweiten Anfrage ging sie im Gremium schnuppern – «absolut empfehlenswert», so die heute 46-Jährige. Im dritten Anlauf stimmte schliesslich alles. Die verfügbare Zeit und das Ressort. Die Bankangestellte ist sich von ihrem Berufsleben her das Leiten von Grossprojekten gewohnt und wollte ihre entsprechenden Kompetenzen auch im Ehrenamt weiterpflegen. Caroline Mennet: «Ich habe meine Stärken im organisatorischen und personellen Bereich. Diese Erfahrung kommt mir als Kirchenpflegerin zugute.»

In Zukunft mehr Profis

Caroline Mennet hat in den letzten Jahren Einiges bewirken können. Notabene mit zeitintensivem Einsatz. Sie atmet spürbar erleichtert aus, bevor sie ihrer Freude Ausdruck verleiht, dass die Kirchgemeinde Rheinfelden heute über eine festangestellte Kirchgemeindeschreiberin verfügt. «Abgesehen von den Ordinierten ist sie nun Ansprechpartnerin für unsere über zwanzig Mitarbeitenden.» In der Professionalisierung des Ressorts Personal sieht Caronline Mennet einen wichtigen Faktor für das zukünftige Funktionieren von Kirchgemeinden. Zudem hat sich ihrer Meinung nach bewährt, dass in der Kirchenpflege die Ressorts Präsidium und Personal getrennt sind. «So habe ich in unserer Präsidentin bei wichtigen Fragen stets eine Sparing-Partnerin.»

Netzwerk ist wichtig

Caroline Mennet ist eine Netzwerkerin. Dazu gehört für sie die Verknüpfung von Tätigkeiten auf lokaler und kantonaler Ebene. «Ich schätze den Austausch mit der Gemeindeberatungsstelle der Landeskirche oder deren Weiterbildungsangebote wie etwa den Personalführungskurs.» Auch wirkte sie in der landeskirchlichen Arbeitsgruppe zum Lohnrechner für Katechetinnen und Katecheten mit. Schliesslich hat sie den «Link» von Kirchgemeinde zu Landeskirche mit ihrem Mandat als Synodale bekräftigt.

In den Genen

Zeitgleich mit der dritten Anfrage zur Mitarbeit in die Kirchenpflege wurde eine Aufgabe in der politischen Gemeinde an sie herangetragen. «Ich entschied mich für die Kirchenpflege, weil für mich in der Kirchgemeinde der gemeinsame Nenner klarer ist.» Zudem hat Caroline Mennet das Kirchliche im Blut. Ihr Grossvater war Pfarrer, ihre Mutter Kirchenpflegerin. Das Umfeld reagierte ebenfalls positiv. «Dieses Ehrenamt wird geschätzt und respektiert.» Caroline Mennet lacht auf die Frage, was ihre Familie von ihrem grossen Engagement hält. «Wenn ich jeweils sage, dass ich um 21.30 Uhr heimkomme, antwortet meine Familie mit einem Schmunzeln, dass es bestimmt wieder 22 Uhr wird.»

Geduld gelernt

Kein Wunder, gibt es doch viel zu tun. «In unserer Kirchgemeinde haben wir eine stabile Basis. Dennoch machen wir uns laufend Gedanken zur Gemeindeentwicklung. «Wir sind froh um alle, die dabei sind – ob passiv oder aktiv. Neben den vielen Freiwilligen bildet vor allem motiviertes Personal die Grundlage für eine gesunde Gemeinde.» Und schon wären wir zurück bei ihrem Ressort. «In der Kirchgemeinde arbeiten ganz unterschiedliche Menschentypen. Zudem setzt sich die Leitung aus Ehrenamtlichen und Ordinierten zusammen. In der Diskussion mit den verschiedenen Charakteren und Rollen braucht es Geduld.» Gleichzeitig schätzt es Caroline Mennet, wenn Ideen eingebracht werden. «Für mich sind die Beobachtungen der neuen Kirchenpflegemitglieder sehr wertvoll. Denn die Betriebsblindheit schleicht sich relativ rasch ein.» Beeindruckt ist sie vom Teamgeist und vom Einsatz aller Angestellten, der oft über die normale Anstellung hinausgeht. «Die Kreativität und Eigeninitiative überrascht mich immer wieder positiv.» Auch sie selber möchte im Grunde überall dabei sein, hat aber gelernt, sich abzugrenzen. «Nach drei Sitzungen für die Kirchenpflege in einer Woche erlaube ich mir, den Besuch des Sonntagsgottesdienstes auch mal zu verschlafen.»

An die Neuen

Was rät die Erfahrene potenziellen Anwärterinnen und Anwärtern aufs Kirchenpflegeamt? Als Personalverantwortliche sieht sie einen fachlichen Bezug von Vorteil. «Letztlich verlangt das Ressort Personal ein generelles Gespür fürs Zwischenmenschliche. Und dies nicht nur im offiziellen Mitarbeitergespräch», erklärt Caroline Mennet und schliesst: «Ich habe gelernt, wie wertvoll auch die informellen Gespräche mit Mitarbeitenden während des Jahres sind.»

verfasst von
Carmen Frei