Sechste feierliche kantonale Beauftragung für Katechetik

Beauftragung von vier Katechetinnen

Veröffentlicht am 26. Januar 2022

Mit der überraschenden Frage «Spielt Gott Versteckis?» eröffnete Kirchenratspräsident Christoph Weber-Berg den kleinen, aber feinen Festgottesdienst vom 16. Januar in der Stadtkirche Aarau. Jasmina Bühlmann, Valerie Hinder, Yvonne Moldehn und Janine Weiss wurden im Rahmen dieser sechsten, kantonalen Beauftragungsfeier in den katechetischen Dienst der Reformierten Landeskirche Aargau gestellt.

Beauftragungsfeier Katechetik Aarau 15 Jan22 Gruppe C Frei 3
Die vier neuen Katechetinnen (vordere Reihe von links) Valerie Hinder, Jasmina Bühlmann, Janine Weiss und Yvonne Moldehn nach der Feier zur Beauftragung mit den Verantwortlichen für den Gottesdienst. Carmen Frei

Mit seiner Versteckis-Frage knüpfte Christoph Weber-Berg an den Leitvers der Feier an: Gott wollte, dass die Menschen nach ihm suchen – ob sie ihn vielleicht spüren oder entdecken können. Denn keinem von uns ist er fern (Apostelgeschichte 17,27). Der Kirchenratspräsident gab sich in seinem Eingangswort überzeugt, dass Gott von den Menschen kein mühsames Suchen nach ihm erwartet, sondern dass die Menschen wie beim Versteckspielen Freude haben sollen, ihn zu finden. «Ich erachte es als Sinn und Zweck aller im katechetischen Dienst Stehenden, dass sie Kindern dabei helfen, Gott zu entdecken, ihn zu spüren. Der Religionsunterricht soll Spass machen und nicht Zwang sein.»

Mit ihrer Ausbildung hätten die Katechetinnen Jasmina Bühlmann aus Rupperswil, Valerie Hinder aus Bad Zurzach, Yvonne Moldehn aus Zuzgen und Janine Weiss auf Bözberg das nötige Rüstzeug in Methodik, Didaktik und Pädagogik erhalten. Durch die Segensfeier würden sie nun in ein grösseres Ganzes eingebunden. Christoph Weber-Berg: «Überdies dürfen sie sich verbunden fühlen mit allen Frauen und Männern, die im katechetischen Dienst der Reformierten Kirche Aargau stehen.»

Dich schickt der Himmel

Dass es heute so Einiges braucht, um als Katechetin oder Katechet bestehen zu können, wurde im Verlauf der Beauftragungsfeier deutlich. «Katechetinnen und Katecheten sind immer mehr mit Kindern ohne kirchliche beziehungsweise christliche Sozialisation konfrontiert», hielt Pfarrer Stephan Degen-Ballmer von der landeskirchlichen Fachstelle Kirchlicher Religionsunterricht in seiner Predigt fest.

Angelehnt an Apostelgeschichte 8,26-40 verglich er diese jungen Menschen mit dem nach Gott suchenden Äthiopier: «Er steht stellvertretend für das Exotische, für den Menschen am Rand der Wahrnehmung. Seine Geschichte zeigt, dass alle Menschen eingeladen sind, Gottes gute Nachricht zu erfahren.» Doch diese müsse verständlich zugänglich gemacht werden.

Beauftragungsfeier Katechetik Aarau 15 Jan22 Uebergabe C Frei 3
Pfr. Stephan Degen-Ballmer von der landeskirchlichen Fachstelle Kirchlicher Religionsunterricht übergibt ein Geschenk an die vier neu beauftragten Katechetinnen. Carmen Frei

Konkret bedeutet dies, den Kindern und ihren religiösen Fragen unvoreingenommen zu begegnen und gut zuzuhören, ohne gleich eine Antwort parat zu haben, um so ins Theologisieren mit Kindern zu kommen. Stephan Degen-Ballmer: «Wir müssen uns selbst immer wieder fragen, wie einladend wir als Kirche für die Kinder von heute sind.» Ausserdem sei es wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen. Im Sinne von «dich schickt der Himmel» sich unter Katechetinnen und Katecheten die richtigen Fragen zu stellen und die richtigen Worte zu schenken.

All dies trage dazu bei, dass Kinder voller Freude aus dem Religionsunterricht gehen – schlicht, weil er ihnen gutgetan hat. Susanne Ammann, Vorstandsmitglied des Katechetikkonvents, ging in ihrem Grusswort auf die Praxis ein: «Es reicht nicht, den Kindern, die uns anvertraut sind, Worte weiterzugeben. Sie sollen ertasten, spüren, riechen, was es mit Gott auf sich hat. Wir sollen ihnen helfen auf ihrer Suche nach Gott. Unsere Kreativität ist gefordert.»

Sich getragen fühlen

Die Katechetik gehört zum Kerngeschäft der Kirche. Der Religionsunterricht ist für viele Kinder heute der erste wahrnehmbare Berührungspunkt mit dem Glauben. Im Glauben gebildete Menschen können diesen selbstbestimmt so leben, dass er trägt.

Die Beauftragungsfeier vom 16. Januar zeigte, dass viel dafür getan wird, damit sich die Katechetinnen und Katechten in ihrer Aufgabe getragen fühlen: im Konvent – dem Aargauer Berufsverband der Katechetinnen und Katecheten, von Seiten der Landeskirche und nicht zuletzt von den Kirchgemeinden, die durch einige Kirchenpflegemitglieder vertreten waren.

verfasst von
Carmen Frei