Medienmitteilung – Am 21. November haben 147 Synodale der Reformierten Landeskirche Aargau im Grossratssaal in Aarau an ihrer letzten ordentlichen Sitzung der laufenden Amtsperiode eine nicht unumstrittene Neuregelung der kantonalen Beiträge für Bauvorhaben der Kirchgemeinden und ein neues Lohnsystem für Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker beschlossen.
Im Rahmen der Budgetdebatte wurden die Beiträge an die christlichen Jugendorganisationen intensiv diskutiert und gegen den Antrag des Kirchenrats erhöht. Synodepräsident Roland Frauchiger verabschiedete die beiden langjährigen Mitglieder des Kirchenrats Daniel Hehl und Hans Rösch.
Finanzausgleich statt Baubeiträge
Der Antrag des Kirchenrats, ab Januar 2019 keine Baubeiträge mehr an die Kirchgemeinden auszuzahlen, wurde von Kirchenrat Hans Rösch damit begründet, dass die Baubeiträge im Prinzip nur vorgezogene Zahlungen aus dem Finanzausgleich der Kirchgemeinden wären und angesichts des von drei Millionen auf 900‘000 Franken geschrumpften Fonds nicht mehr in der bisherigen Form zu finanzieren seien. Der Kirchenrat habe mehrere Finanzierungs- und Beitragsmodelle geprüft und durchgerechnet, von denen ihn keines überzeugen konnte und beantrage deshalb, nur noch die Baubeiträge, die per 31. Dezember 2018 zugesichert sind, auszurichten.
Auch die Geschäftsprüfungskommission, für die Lutz Fischer-Lamprecht sprach, konnte sich der Argumentation anschliessen, dass die Kirchgemeinden vor allem in Personal und Angebote und nicht nur in den Erhalt von Bauten investieren sollten. Sie empfahl die Vorlage des Kirchenrats zur Annahme, auch wenn «die Auswirkungen für einzelne Kirchgemeinden schmerzhaft sind».
In den beiden einzigen Wortbeiträgen kam dann allerdings die ganz andere Sichtweise der Vertreter der Kirchgemeinden zum Ausdruck. So beantragte Pfr. Michael Dietliker im Blick auf die Situation in seiner Kirchgemeinde Zurzach, dass der Kirchenrat auch weiterhin verpflichtet werden solle, «Kirchgemeinden mit denkmalgeschützten Bauten fachliche und in Härtefällen auch finanzielle Unterstützung zu gewährleisten.» Während dieser Antrag in der ersten Abstimmung noch von den Synodalen mit 79 gegen 50 Stimmen unterstützt wurde, was eine neue Vorlage des Geschäfts zur Folge gehabt hätte, unterlag er in der anschliessenden direkten Gegenüberstellung mit dem Antrag des Kirchenrates mit 38 gegen 99 Stimmen. In der Schlussabstimmung folgten die Synodalen dann dem Kirchenrat doch noch mit grosser Mehrheit und 30 Gegenstimmen.
Neues Lohnsystem für die Kirchenmusik
Die neuen Funktionsprofile und die Neuregelung des Lohnsystems für Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker gaben grundsätzlich wenig zu reden. Die Synode stimmte der von Kirchenrätin Catherine Berger vorgestellten Teilrevision des Dienst- und Lohnreglements für nicht ordinierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirchgemeinden mit nur einer Gegenstimme zu. Das neue Lohnsystem soll transparenter und gerechter sein und den heutigen Ausbildungen und Aufgaben besser entsprechen. Das heutige Lohnsystem ist zu einseitig auf den Orgeldienst ausgerichtet und berücksichtigt aktuelle Ausbildungen und neuere Formen der Kirchenmusik nicht oder zu wenig. Nur der von GPK-Mitglied Elisabeth Kistler angesprochene geringe Rücklauf aus den Kirchenpflegen bei der Vernehmlassung gab zur Diskussion Anlass und wurde unterschiedlich bewertet.
Beiträge an Jugendorganisationen erhöht
Das vom Kirchenrat vorgelegte Budget 2018 für die Zentralkasse der Landeskirche in Höhe von 11'392'440 Franken mit einem Aufwandüberschuss von 165‘560 Franken gab generell nicht viel zu reden bis auf den speziellen Punkt der Beiträge an die christlichen Jugendorganisationen CVJM und Blaues Kreuz. Weil der CVJM die Leistungsvereinbarung in vielen Punkten nicht eingehalten hatte, wollte der Kirchenrat den Beitrag um 20‘000 auf 32‘000 Franken kürzen auch und damit den Betrag für die Jugendarbeit des Blauen Kreuz auf 40‘000 Franken aufstocken. Es zeigte sich, dass in der Synode viele ehemalige «Cevianer» sitzen, die sich dann auch vehement für die Beibehaltung des Beitrags an den Cevi einsetzten. Auf Antrag von Lucien Baumgaertner erhöhte die Synode den Beitrag wieder auf den bisherigen Stand von 52‘000 Franken und damit den Aufwandüberschuss auf 185‘560 Franken.
Ausserdem wählte die Synode zwei neue Ersatzmitglieder in das Rekursgericht der Landeskirche: Ruth Schmid-Löliger, Kirchgemeinde Buchs-Rohr, ehemalige Bezirksrichterin, und Rolf Suter aus Aarau, bis zur Pensionierung Verwalter der Kirchgemeinde Aarau. Als Gast referiert der Kirchenratspräsident der Reformierten Kirche Kanton Zürich, Pfr. Michel Müller über die neue Verfassung des Evangelischen Kirchenbunds, SEK, bzw. der neuen Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz, die Anfang 2020 in Kraft treten soll. Als Vizepräsident der Abgeordnetenversammlung des SEK hat er die Beratungen dazu mitgeleitet. Anschliessend beantwortete der Kirchenrat zwei Interpellationen zu «gesellschaftlichen Veränderungen als Herausforderung an die Landeskirche» und zu «Seelsorge in Institutionen».
Dank nach langer Amtszeit
Zum Schluss verabschiedete Synodepräsident Roland Frauchiger die beiden langjährigen Kirchenratsmitglieder Daniel Hehl und Hans Rösch sowie Mitglieder der GPK, des Synodebüros und der Synode und die Vizepräsidentin der Synode Bettina Meyer, die alle auf das Ende der Amtsperiode Ende 2018 zurücktreten. Auch Synodepräsident Roland Frauchiger tritt auf Ende Amtsperiode zurück und wurde von Kirchenratspräsident Christoph Weber Berg verabschiedet.