Medienmitteilung – Eine neu gewählte und voll besetzte Schlichtungskommission, ein einstimmig verabschiedetes Budget mit einem einmaligen Ertragsüberschuss und die Bewilligung der Reorganisation der landeskirchlichen Dienste - das sind die wichtigsten Ergebnisse der Herbstsynode der Evangelisch-Reformierten Landeskirche. Am Mittwoch haben 180 Delegierte der 76 Aargauer Kirchgemeinden im Grossratssaal in Aarau zu 12 Geschäften getagt.
Im Januar 2004 wird die neu geschaffene Schlichtungskommission der Reformierten Landeskirche mit fünf Mitgliedern im Zuge der Neuorganisation des innerkirchlichen Rechtsschutzes ihre Arbeit aufnehmen. Sie soll Streitfälle in den Kirchgemeinden einvernehmlich regeln, bevor sie nach erfolgloser Schlichtung vor den Kirchenrat gelangen. Die Synode hat als Vorsitzenden den Architekten Martin Eppler aus Vordemwald, geb. 1943, Mediator und Kirchenratsmitglied von 1979 bis 82, gewählt. Als weitere Mitglieder wurden Christoph Bolliger, geb. 1946, Pfarrer in der Kirchgemeinde Zofingen, NLP-Therapeut und Mediator, sowie lic.iur. Francine Ehrensperger aus Aarau, geb. 1946, Juristin und ehemalige Kirchenpflegerin, gewählt. Ersatzmitglieder sind Beatrice Klaus, geb. 1969, Diakonische Mitarbeiterin in Lenzburg und Hans Peter Urech-Haller, geb. 1942, Gemeindeschreiber in Windisch.
Finanzen
Das Budget 2005 der landeskirchlichen Zentralkasse mit einem Umfang von 10'642'700 Franken wurde unverändert fast einstimmig verabschiedet. Es sieht bei einem gleich bleibenden Zentralkassenbeitrag der Kirchgemeinden von 2,4% einen einmaligen Ertragsüberschuss von 80'000 Franken vor. Aufgrund von Steuernachträgen wird der dem Budget 2005 zugrunde liegende erwartete Steuereingang überdurchschnittlich hoch ausfallen. Der Finanzplan 2005 - 2008 des Kirchenrates rechnet bei einem gleich bleibenden Zentralkassenbeitrag der Gemeinden mit nur geringer Steigerung der gesamten Ertragsseite um ca. 1%.
Zu den Finanzen gehören auch die kantonal festgelegten Mindestbesoldungen der Angestellten in den Kirchgemeinden. Diese werden 2005 um 1,4% erhöht. Damit wird die Teuerung der letzten beiden Jahre 2003 und 2004 ausgeglichen.
Reorganisation der landeskirchlichen Dienste verabschiedet
Die vom Kirchenrat vorgelegte Reorganisation der landeskirchlichen Dienste mit ca. 38 Angestellten vor allem in Aarau sowie in Schulen und Spital- und Pflegeeinrichtungen wurde bis auf kleine Korrekturen genehmigt. In der ausführlichen Diskussion über die vorgesehenen Kirchenordnungsänderungen und das neue Organisationsreglement, in dem mehrere bisherige Reglemente integriert wurden, gab es zwar eine ganze Reihe von Änderungsanträgen, die aber von der Synode jeweils mit grosser Mehrheit verworfen wurden. So gab es gab es mehrere Vorstösse, die Definition von Bereichen, Stabsstellen und die Verteilung der Stellenprozente detaillierter und für den Kirchenrat verbindlicher zu definieren. Die Synode hat aber dem Kirchenrat in diesen Diskussionen immer den Freiraum gelassen, Zuordnungen und Einteilungen gemäss den sich aktuell ergebenden Situationen und Aufgaben in eigener Kompetenz vorzunehmen.
Nur bei den bisher nicht geregelten Finanzkompetenzen hat sie den Kirchenrat auf Antrag der Geschäftsprüfungskommission eingeschränkt. Im Organisationsreglement wurde die Obergrenze für nicht budgetierte oder einmalige Beiträge, die der Kirchenrat bewilligen kann, statt auf den vorgeschlagenen 50'000 Franken auf 30'000 Franken festgesetzt. Die Pflicht zur Kommunikation im Kirchenrat und eine gute Kommunikationskultur in seinen Diensten wurde durch Zusätze stärker betont.
Die 2001 eingeführte Organisationsstruktur für den Kirchenrat und seine landeskirchlichen Dienste wird mit Zustimmung der Synode vor allem in zwei Punkten geändert. Die bisherigen vier Bereichsleiterinnen und –leiter bilden unter Führung des Kirchenratspräsidiums eine Geschäftsleitung mit grösseren operationellen Kompetenzen. Die früheren Stabsstellen des Kirchenrates werden aus dem Bereich Zentrale Dienste herausgelöst und wieder zu selbstständigen Stabsstellen unter Führung des Kirchenratspräsidiums.
Rügeljubiläum 2006
Von besonderer Bedeutung für das Profil und die öffentliche Wirksamkeit der Reformierten Aargauer Landeskirche soll im Jahr 2006 das 50-Jahr-Jubiläum des reformierten Tagungshauses Rügel bei Seengen werden. Das hat die Synode beschlossen und stellt dafür einen Kredit von 60'000 Franken für die Finanzierung der Jubiläumsaktivitäten mit einem Gesamtbudget von 95'000 Franken zur Verfügung. Inhaltlich soll das Jubiläum die Entwicklung der reformierten Kirche und ihre Zukunft thematisieren.
Ausserdem hat die Herbstsynode beschlossen, auch weiterhin die Stiftungsprofessur für Mission, Ökumene und interkulturelle Gegenwartsfragen an der evangelisch-theologischen Fakultät der Uni Basel mit jährlich 32'000 Franken zu unterstützen. Die Zusammenarbeit mit der HEKS-Regionalstelle Aargau/Solothurn wird neu geregelt und durch eine Änderung des entsprechenden Paragraphen 127 in der Kirchenordnung noch enger und verbindlicher gestaltet.
Gegen Schluss der Synode wurden drei vom Synodalen Paul Salm eingereichte Motionen zurück gewiesen. Die Erste verlangte Änderungen der Geschäftsordnung der Synode zur Behandlung von Motionen. Die beiden anderen befassten sich mit den Themen Familie, Frauen und Gleichstellung.