Letzte Synodesitzung der laufenden Amtsperiode: Budget einstimmig bewilligt und nur wenig Diskussionen.

Bericht zur Synode vom 16. November 2022

Veröffentlicht am 16. November 2022

Medienmitteilung – Die meisten Geschäfte der Synodesitzung waren bei den 139 Teilnehmenden kaum umstritten: Das Budget wurde trotz Aufwandüberschuss bewilligt, die Überführung der Heimgärten in eine Stiftung befürwortet, ebenso wie die Umwandlung des Ökofonds in einen Immobilienfonds. Zu Diskussionen führte nur die Vorlage im Bereich Pädagogisches Handeln. Mit einem Rückblick auf die vergangene Legislaturperiode und Verabschiedungen schloss die letzte Sitzung der Synode in der laufenden Amtsperiode.

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Synode am 16. November 2022 im Kultur- und Kongresshaus Aarau Claudia Daniel-Siebenmann

Die Synode begann mit einem Gottesdienst in der Stadtkirche Aarau. Pfarrerin Saskia Urech forderte in ihrer Predigt unter anderem dazu auf, das Stimmrecht zu nutzen. Dieser Anregung folgten die 139 teilnehmenden Synodalen aber nur bei einem Traktandum: bei den Anpassungen im Bereich pädagogisches Handeln.

Die Vorlage zum Pädagogischen Handeln gab zu Diskussionen Anlass

Die Vorlage zum Pädagogischen Handeln führte zu zahlreichen Wortmeldungen. Die vorgeschlagenen Anpassungen der Formulierungen, wie etwa die Verwendung des Begriffes ‘Feier’ statt ‘Gottesdienst’, würden zwar harmlos erscheinen, seien aber möglicherweise «Anzeichen einer kirchlichen Demenz», wie es Henry Sturcke pointiert ausdrückte. Sprache präge die Wirklichkeit, so Jürg Luchsinger im Votum der evangelischen Fraktion. Gottesdienst gehöre zu den Grundelementen des Christentums und sei keine blosse Feier des eigenen Glaubens. Auch die starke Anbindung an den Lehrplan 21 wurde in mehreren Voten kritisiert: die Ausgestaltung des kirchlichen Unterrichtes müsse unabhängig von staatlichen Lehrplänen entschieden werden. Nachdem das Konzept des Pädagogischen Handelns vor 25 Jahren in einem sorgfältigen Prozess ausgearbeitet wurde, sollten auch jetzt die Anpassungen sogfältig und in Ruhe erfolgen.
Die Synode trat nach der Diskussion zwar zunächst auf das Geschäft ein, überwies es dann aber mit grosser Mehrheit an den Kirchenrat zurück, damit die zahllosen Detailfragen in einem geordneten Vernehmlassungsprozess geklärt werden können.

Budget 2023 trotz Aufwandüberschuss genehmigt

Bei den anderen Geschäften gab es hingegen kaum Diskussionen. Trotz Aufwandüberschuss’ von 103'700 Franken wurde das Budget 2023 mit einem unveränderten Zentralkassenbeitrag von 2,3 Prozent nahezu diskussionslos und ohne Gegenstimmen genehmigt. Das Budget 2023 rechnet mit einem Aufwand von insgesamt 10'827'800 Franken und einem Ertrag von 10'769'100 Franken. Der Gesamtaufwand wird damit gegenüber dem Budget 2022 um 255'070 Franken gesenkt. Das entspricht einer Reduktion um 2,3 Prozent. Stefan Siegrist (Geschäftsprüfungskommission GPK) lobte das leserfreundlich gestaltete Budget, wünschte jedoch – wie schon im letzten Jahr – mehr Transparenz und detaillierter aufgeschlüsselte Informationen.
Im Rahmen der Informationen des Kirchenrates zum Budget informierte der finanzverantwortliche Kirchenrat Rolf Fäs auch über den geplanten Verkauf des Tagungshaus Rügel: Die Sanierung für eine Neuvermietung würde ca. eine Viertelmillion kosten. Im Hinblick auf eine zukunftsfähige Immobilienstrategie der Landeskirche, wird der Kirchenrat der Synode voraussichtlich im November 2023 die Unterlagen zum Verkauf des Rügels vorlegen.
Der Antrag, den Beitrag ans CEVI von 40'000 Franken auf 50'000 Franken ohne Leistungsvereinbarung zu erhöhen, wurde diskutiert, aber in der Abstimmung abgelehnt.

Grundsatzentscheid befürwortet Überführung der Heimgärten in Stiftung

Auch der Grundsatzentscheid zur Überführung der Heimgärten Aargau in eine Stiftung war kaum umstritten und wurde nach kurzer Diskussion mit vereinzelten Gegenstimmen angenommen. Ursula Stocker-Glättli (GPK) plädierte dafür, die Heimgärten in die Selbständigkeit zu entlassen. Hinsichtlich der Liegenschaften, die gemäss Synodevorlage im Eigentum der Landeskirche verbleiben sollen, stellte die GPK jedoch die Frage, ob die Liegenschaften durch Verkauf oder Schenkung nicht ebenfalls in die Stiftung eingebracht werden könnten. Rolf Fäs, dossierverantwortlicher Kirchenrat, wies in seiner Antwort darauf hin, dass beide Geschäfte (Rechtsformänderung und Liegenschaften) unabhängig voneinander behandelt werden können. Er betonte zudem die Verantwortung gegenüber den ca. 100 Mitarbeitenden der Heimgärten, die als vom Entscheid Betroffene nicht zu lange im Unklaren gelassen werden dürften. Der Kirchenrat wird nun im Laufe des kommenden Jahres unter Einbezug der Synode die notwendigen Grundlagen und Dokumente erarbeiten und sie der Synode im Sommer 2024 vorlegen.

Vier unumstrittene Geschäfte und eine Motion

Die beantragte Verlängerung der Übergangsfrist zur Umsetzung des Finanzreglements der Landeskirche wurde diskussionslos mit vereinzelten Gegenstimmen angenommen, ebenso die Weiterführung der finanziellen Unterstützung des Lehrstuhls für Aussereuropäisches Christentum an der Universität Basel mit einem Betrag von 90'000 Franken in den Jahren 2023-2025. Die GPK wünschte jedoch, dass vermehrt über die Projekte und Inhalte des Lehrstuhls berichtet und informiert wird.

Die traktandierten Anpassungen beim kirchlichen Personalrecht wurden ohne Gegenstimmen genehmigt. Kirchenrätin Catherine Berger dankte Beat Huwyler für seine sehr sorgfältige, umsichtige Arbeit bei der Ausarbeitung der Vorlagen. Der Dank wurde vom Applaus der Synode unterstrichen.

Auch der Antrag des Kirchenrates, den Ökofonds in einen Immobilienfonds umzuwandeln, wurde einstimmig angenommen, nachdem dem Änderungsantrag von Hans-Peter Tschanz zugestimmt worden war: neben einer Vertretung des Kirchenrates, der Landeskirchlichen Dienste und zwei bis drei gewählten Fachpersonen soll auch ein Mitglied der Synode der Fondsverwaltung vertreten sein. Aus dem neuen Immobilienfonds sollen wie bisher energiesparende Vorhaben und Massnahmen zur Erreichung der Klimaziele der Kirchgemeinden gefördert werden. Zusätzlich sollen mit dem neuen Reglement die Kirchgemeinden auch bei der Erarbeitung einer Immobilienstrategie finanziell unterstützt werden können.

Die Motion von Sandra Campacci und Andrea Frei (Kirchgemeinde Rein) zur Senkung der Abopreise der Zeitschrift reformiert wurde vom Kirchenrat gern entgegen genommen. Ebenso die Kritik, dass die Zeitschrift und die Gemeindebeilagen als Informationsgefäss oft zu träge seien. Der dossierverantwortliche Kirchenrat Gerhard Bütschi begrüsste die Diskussion und wies darauf hin, dass reformiert mit dem neuen cross-medialen Auftritt auch zahlreiche digitale Inhalte anbiete. Der Kirchenrat wird nun innerhalb eines Jahres Unterlagen erarbeiten, welche eine offene, transparente Diskussion über die Finanzen des reformiert ermöglichen.

Verabschiedungen und Rückblick zum Ende der Legislatur

Zum Schluss der letzten Synode der laufenden Amtsperiode gab es einige Verabschiedungen und einen Rückblick auf die Legislaturthemen 2019-2022. Schwerpunkte des Arbeitsprogramms 2019-2022 waren «Glauben und Werte», «Leben und Handeln» sowie «Strukturen und Organisation». Kirchenratspräsident Christoph Weber-Berg hob dabei vor allem die Rahmenkonzepte Gottesdienst und Diakonie hervor, wie auch die ökumenisch verantwortete Seelsorge, die Anpassung des Weiterbildungskonzeptes, sowie die Überarbeitung des Lohnsystems für alle Mitarbeitenden der Kirche. Viel wurde in den letzten Jahren in Angriff genommen und umgesetzt. Auf dieser Grundlage kann das Projekt Kirchenreform 26/30 in der neuen Legislaturperiode aufbauen.

Stellvertretend für alle Synodalen, die Ende der Amtsperiode aus der Synode ausscheiden, würdigte Synodepräsident Lucien Baumgaertner Hans-Peter Tschanz, der sich in seiner 27-jährigen Amtszeit als Synodaler in fast jeder Synode mit den Worten «Tschanz, Mellingen» zu Wort meldete und mit seinen Voten die Synode, wie auch die Aargauer Landeskirche in dieser langen Zeit mitgestaltete.
Ebenso verdankte und würdigte Lucien Baumgaertner die sorgfältige und präzise Arbeit von Beat Huwyler, die für einen geregelten Parlamentsablauf unerlässlich war. Beat Huwyler wird die Gesamtkirchlichen Dienste der Landeskirche per Ende Jahr verlassen.
Schliesslich wurde auch Synodepräsident Lucien Baumgaertner selbst verabschiedet: Kirchenratspräsident Christoph Weber Berg dankte ihm für sein langjähriges, beherztes Engagement als Kirchenpflegepräsident in Zofingen, als Präsident der Geschäftsprüfungskommission, als souveräner Synodepräsident und überreichte ihm gemeinsam mit Lutz Fischer-Lamprecht, Vizepräsident der Synode, einen Geschenkkorb.

Für weitere Auskünfte:

Kirchenratspräsident Christoph Weber-Berg, Tel. 062 838 00 11
Informationsbeauftragte Claudia Daniel-Siebenmann, Tel 079 746 00 13, [email protected]

verfasst von
Informationsdienst / C. Daniel-Siebenmann