Reformierte Landeskirche Aargau ordiniert einen Pfarrer und drei Sozialdiakon/innen

«Der schönste Beruf» – und der unmöglichste - Ordinationen der Landeskirche

Veröffentlicht am 18. August 2013

Medienmitteilung – Einmal im Jahr ordiniert die Reformierte Landeskirche Aargau in einem gemeinsamen Gottesdient ihre neuen Mitarbeitenden nach dem Abschluss ihrer langjährigen Ausbildungen zum Pfarrdienst und zum sozialdiakonischen Dienst – in diesem Jahr einen Pfarrer, zwei Sozialdiakoninnen und einen Sozialdiakon. Der feierliche Gottesdienst fand mit Kirchenratspräsident Pfarrer Christoph Weber-Berg und Kirchenrat Sozialdiakon Beat Maurer am 18. August in der Kirche Kirchber (Küttigen) statt.

Ordination Kirchberg18 Aug13 Gruppenbild M Stutzxx
Die Mitwirkenden und Ordinierten vor der Kirche Kirchberg: Vordere Reihe v.li.: Die vier Ordinierten, Renato Maag, Manuel Keller, Cornelia Schweizer, Patrizia Müller und Kirchenrat Beat Maurer Hintere Reihe v. li.: SEK-Präsident Gottfried Locher, Kirchenratspräsident Christoph Weber-Berg, Heinz Schmocker vom Diakonatskapitel, Rudolf Gebhard vom Pfarrkapitel (ganz re.) Mirjam Stutz, Lenzburg

«Wer bin ich, dass sie mir zumuten, dass ich das kann?» fragte sich Kirchenratspräsident Pfarrer Christoph Weber-Berg in seiner Predigt am Sonntag im Ordinationsgottesdienst der Reformierten Landeskirche Aargau in der Kirche auf dem Küttiger Kirchberg im Blick auf besondere Situationen im Pfarramt. Bei einem Weihnachtsgottesdienst in einer vollbesetzten Kirche oder bei der Beerdigung eines durch einen Unfall ums Leben gekommenen Kindes gerate ein Pfarrer oder eine Pfarrerin in Situationen, betonte Weber-Berg, in denen man als Mensch an sein Grenzen komme, in denen man sich vom Geist Gottes beauftragt und getragen wissen muss.

Einmal im Jahr ordiniert die Reformierte Landeskirche Aargau in einem gemeinsamen Gottesdient ihre neuen Mitarbeitenden nach dem Abschluss ihrer langjährigen Ausbildungen zum Pfarrdienst und zum sozialdiakonischen Dienst – in diesem Jahr einen Pfarrer, zwei Sozialdiakoninnen und einen Sozialdiakon.Die vier Ordinandinnen und Ordinanden stellten sich kurz mit einem Bibelwort oder einem Bild vor: Pfarrer Renato Maag, früher Werbefachmann und Gymnasiallehrer in St. Gallen, hat nach dem Theologiestudium sein einjähriges Vikariat in Olten absolviert. Patrizia Müller ist als Sozialdiakonin in der Kirchgemeinde Kirchberg gewählt, die auch den Ordinationsgottesdienst ausrichtete, Cornelia Schweizer ist in Unterentfelden angestellt. Der Sozialdiakon Manuel Keller ist seit August in der Kirchgemeinde Bremgarten-Mutschellen tätig.

In ihren Predigten bereiteten die beiden ordinierenden Mitglieder des Kirchenrates, Pfarrer Christoph Weber-Berg und Sozialdiakon Beat Maurer, die Ordinanden auf die Aufgaben und Situationen in der reformierten Kirche vor, die herausfordern, belasten und auf einen tieferen Grund verweisen, der in der Bibel von Paulus im zweiten Brief an die Korinther beschrieben wird: «Nicht, dass wir von uns aus fähig wären, etwas gleichsam aus uns selbst heraus zu ersinnen, nein, unsere Befähigung kommt von Gott. Er hat uns befähigt, Diener des neuen Bundes zu sein.» (2. Kor. 3, 4–6). Weber-Berg betonte das Vertrauen auf den Geist Gottes und die Verheissung Jesu Christi, durch die dieser eigentlich unmögliche Beruf «der schönste Beruf, den ich mir vorstellen kann,» werde. Beat Maurer betonte das Dienen für die Menschen in der Gemeinde: «Diener sollt ihr sein, nicht Showmaster oder Manager, auch nicht Kirchenfürst oder Guru.» Dienen heisse nicht, sich Herrschenden unterzuordnen, sondern Dienen ist eine Haltung, die sich am Dienst Jesu orientiere, der zugehört, beraten, beschützt und geheilt hat.

Nach den eigentlichen Ordinationshandlungen, zum Pfarrdienst durch Christoph Weber-Berg und zum sozialdiakonischen Dienst durch Beat Maurer, wendete sich der Ratspräsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes, SEK, Pfarrer Gottfried Locher, an die frisch Ordinierten. Er verschwieg den kräftigen Gegenwind nicht, dem sich die Kirche heute ausgesetzt sehe, betonte aber die Chance, wenn sie auf die immer noch vorhandenen, uralten Fragen und Sorgen der Menschen sorgfältig eingehe und die Gemeinschaft der Christinnen und Christen pflege. Sie alle, sagte er, an die grosse Gottesdienstgemeinde gerichtet, seien das Gesicht des Protestantismus, nicht nur ein Präsident an der Spitze der reformierten Organisation.

Pfr. Rudolf Gebhard und Sozialdiakon Heinz Schmocker überbrachten Grüsse und Segenswünsche vom Aargauer Pfarrkapitel und vom Diakonatskapitel und riefen zum aktiven Mitwirken in diesen traditionsreichen Berufsverbänden auf. Ortspfarrerin Helene Widmer schloss den Gottesdienst, der vom Bläserquartett «Argovia Rhythm & Brass» musikalisch bereichert wurde, mit einem Segensgebet ab. Vor der Kirche feierte die grosse Gemeinde beim von der Kirchgemeinde gestifteten Apéro mit herrlichem Blick auf Aarau die festliche Aufnahme der neuen Ordinierten.