Medienmitteilung – Am Mittwoch, 23. November, hat die Reformierte Landeskirche Aargau in Aarau weitere 30 Freiwillige und 23 Berufsleute aus verschiedenen Disziplinen in der neu entwickelten Zusatzausbildung «Palliative Care und Begleitung» nach den Richtlinien von palliative.ch zertifiziert.
Damit haben im Jahr 2011 bereits 99 Personen, davon 60 Freiwillige und 39 Berufsleute, die von der Landeskirche neu entwickelte, umfangreiche
Ausbildung zur Begleitung bei Krankheit und Sterben mit 60 bis 72 Stunden Unterricht und 28 Stunden Praktikum absolviert. Im Kanton Aargau hat die Landeskirche mit dieser Ausbildung Neuland beschritten und ist inzwischen in diesem Bereich führend in der deutschen Schweiz. Die Kurse habe ein überraschend grosses Echo ausgelöst.
Schwer kranke und sterbende Menschen, die kaum noch auf eine Genesung hoffen können, in ihrer Krankheit oder letzten Lebenszeit medizinisch, sozial und menschlich zu begleiten, das ist die Aufgabe von Palliative Care. Eine qualitativ hochstehende und sozial integrierte letzte
Lebensphase ist aber nur möglich, wenn genügend Ärzte, Pflegefachleute und Freiwillige in der Grundversorgung ausgebildet sind und ihre Dienste zur Verfügung stellen.
Anfang 2010 hat die Projektleiterin und Spitalseelsorgerin Karin Tschanz für die Reformierte Landeskirche eine Ausbildung in «Palliative Care und Begleitung» entwickelt, um die wachsenden Anforderungen an Fachpersonen und Freiwillige bei der kompetenten und respektvollen Begleitung von schwerkranken und sterbenden Menschen zu erfüllen. Die Lehrgänge sind im Kanton Aargau bisher die einzigen von der medizinischen Fachgesellschaft palliative.ch anerkannten Ausbildungen für Freiwillige auf dem höheren Niveau A2. Die Aargauer Landeskirche ist mit diesem Palliative-Care-Programm für Freiwillige inzwischen führend in der deutschen Schweiz.
Die Lehrgänge vermitteln auf drei verschiedenen Niveaus Fachwissen aus Medizin, Pflege, Recht, Kommunikation, Spiritualität, Theologie, Ethik,
Psychologie und Seelsorge. Dieses Wissen wird während ca. 8 Monaten in 62 Stunden Unterricht in Gruppen vermittelt und in mindestens 28 Stunden
Praktikum und anschliessender Supervisionsarbeit vertieft.
Grosses Echo: 100 Personen haben innerhalb eines Jahres abgeschlossen
Die Ausbildungslehrgänge haben trotz der hohen Anforderungen ein überraschend grosses Echo ausgelöst. Am 23. November erhielten im Bullingerhaus in Aarau weitere 53 Freiwillige und Berufsleute ihre Zertifikate für die Ausbildung in «Palliative Care und Begleitung». Damit hat die Reformierte Landeskirche innerhalb eines Jahres fast 100 Personen in diesem neuen Betreuungsfeld ausgebildet.
An der Abschlussfeier am Mittwoch referierte ein Pionier von Palliative Care in der Schweiz, der heutige Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung, Dr. Roland Kunz, über das Thema «Palliative Care – mehr Lebensqualität durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Beitrag von Freiwilligen». Anschliessend überreichten Kirchenratspräsidentin Claudia Bandixen und Projektleiterin Karin Tschanz den 53 Absolventinnen und Absolventen des dritten Lehrgangs ihre von der medizinischen Fachgesellschaft palliative.ch und Swiss Educ anerkannten Zertifikate.
Koordinationsstelle und weitere Lehrgänge
Die Koordinationsstelle «Palliative Care und Begleitung» koordiniert die regelmässigen Aus- und Weiterbildungsangebote der Landeskirche und vermittelt die Einsätze der Freiwilligen in Kirchgemeinden und Pflegeeinrichtungen. Sie vernetzt die Angebote der Reformierten Landeskirche mit anderen Dienstleistungen und Anbietern. So schliesst zum Beispiel im Dezember 2012 auch die erste Ausbildung in Palliative Care ab, die zusammen mit dem Schweizerischen Roten Kreuz in Aarau angeboten und durchgeführt wurde.
Am 26. Januar 2012 starten die nächsten beiden achtmonatigen Lehrgänge für Fachpersonen und Freiwillige und am 18. August 2012 beginnt die
nächste Ausbildung nur für Freiwillige, die zusammen mit dem Roten Kreuz durchgeführt wird.