Medienmitteilung –
Am Freitag, 16. Juni, hat Fernsehen SRF den Fall eines 68-jährigen Mannes im Aargau publik gemacht, der wegen des Vorwurfs des Kindesmissbrauchs seit März 2017 in Untersuchungshaft ist. Gegen den Mann, der als Pfarrer in verschiedenen Aargauer Kirchgemeinden tätig war, werde ermittelt, bestätigte die Staatsanwaltschaft des Kantons Aargau auf Anfrage von SRF. Er sei in den Kantonen Aargau, Solothurn und Schwyz tätig gewesen. Bisher wurde keine Anklage erhoben. Deshalb sind noch nicht alle Vorwürfe bekannt. Der Fall wurde publik, weil das Zwangsmassnahmengericht seine Freilassung aus der Untersuchungshaft angeordnet hat. Dagegen hat die Staatsanwaltschaft Beschwerde beim Obergericht eingelegt.
Die Staatsanwaltschaft hatte vor einiger Zeit auch bei Verantwortlichen der Reformierten Landeskirche Aargau Informationen zur Tätigkeit des Beschuldigten angefordert. Gleichzeitig hat die Staatsanwaltschaft der Landeskirche in dieser Sache absolutes Stillschweigen auferlegt, solange die Ermittlungen laufen.
Dem Mann wird vorgeworfen, während mehreren Jahren Kinder sexuell missbraucht zu haben. Der Anwalt des betroffenen Pfarrers, Urs Oswald, bestätigte gegenüber SRF, dass sein Mandant ein Teilgeständnis abgelegt habe. Übergriffe im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Pfarrer habe es keine gegeben.
Kirchenratspräsident Christoph Weber-Berg hat auf Anfrage verschiedener Medien erklärt, dass die Vorwürfe erschreckend seien und seine Gedanken vor allem den Opfern gelten. Die Aargauer Landeskirche habe bisher keine Hinweise auf sexuelle Übergriffe des betreffenden Pfarrers im Rahmen seiner kirchlichen Tätigkeit erhalten. Sie wäre sonst sofort eingeschritten und hätte solche Hinweise – gemäss ihren Vorgaben für Prävention und Intervention bei Hinweisen auf Grenzverletzungen – abgeklärt und zur Anzeige gebracht, wenn es um strafrechtlich relevante Ereignisse gegangen wäre.