Am Freitag um 12 Uhr hat die Schweiz der über 9300 Menschen gedacht, die in der Corona-Pandemie gestorben sind. Vor genau einem Jahr war in der Schweiz der erste Todesfall wegen des Coronavirus bekannt geworden. Die katholischen und reformierten Kirchen der Schweiz EKS haben die Initiative des Bundespräsidenten zum Gedenken an die Verstorbenen aufgenommen. Der Kirchenrat der Reformierten Landeskirche hatte die Aargauer Kirchgemeinden gebeten, der Einladung zum Glockenläuten zu folgen.
Vor einem Jahr verstarb in der Schweiz die erste Person an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung. Die drei Landeskirchen empfehlen ihren Mitgliedkirchen und Kirchgemeinden, am 5. März 2021 dem Aufruf des Bundespräsidenten zu folgen.
Der Aufruf von Bundespräsident Guy Parmelin zu einer Gedenkminute, unterstützt von den Landeskirchen, hat ein breites Echo ausgelöst. In grösseren und kleineren Orten sowie in allen Landesteilen wurden am Freitagmittag teilweise bis zu einer Viertelstunde die Kirchenglocken geläutet.
Auslöser der Schweigeminute und des Glockengeläuts war der Jahrestag des ersten Corona-Opfers in der Schweiz. Eine 74-jährige Frau aus dem Kanton Waadt starb am 5. März im Universitätsspital Lausanne an den Folgen einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Seither ist die Zahl der Todesopfer stetig angestiegen und beträgt gemäss den offiziellen Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) inzwischen über 9300.
Im Hinblick auf den Jahrestag hatte Bundespräsident Parmelin zu Beginn der Woche vorgeschlagen, am Freitagmittag die Glocken läuten zu lassen und eine Gedenkminute abzuhalten. «Halten wir inne in Gedanken an die Opfer der Pandemie. Gedenken wir der Menschen, die weiterhin für ihre Gesundheit und ihre Arbeit kämpfen», sagte Parmelin in einer am Freitagmorgen auf Twitter verbreiteten Videobotschaft. Anerkennung verdiene auch das Pflegepersonal. «Viele Erkrankte leiden an Spätfolgen und Tausende haben ihre Arbeit und zuweilen auch die Hoffnung verloren.»
Rita Famos, Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS), schrieb im Vorfeld auf Twitter, sie wolle während des Geläuts für alle, die trauern und von der Pandemie besonders betroffen sind, beten. «Denn das Gebet schafft Verbundenheit, Aufmerksamkeit und nährt den Glauben.»
Auf die Organisation einer Gedenkzeremonie hat der Bundesrat in Absprache mit den Präsidenten von National- und Ständerat verzichtet. Begründet wird dieser Entscheid mit der aktuellen epidemiologischen Lage. Dieser Argumentation hatte sich diese Woche auch die EKS angeschlossen. (sda/ref.ch/fw)