Medienmitteilung – Die Synode, das Parlament der Reformierten Landeskirche, hat an ihrer konstituierenden Sitzung Dr. Roland Frauchiger zum neuen Synodepräsidenten und Bettina Meyer zur neuen Vizepräsidentin der Amtsperiode 2015 – 2018 gewählt. 162 Synodale tagten im Grossratssaal und wählten u.a. das Synodebüro, die Geschäftsprüfungskommission, die Schlichtungskommission und diverse Vertretungen. Anschliessend wurde mit einem Festgottesdienst in der Stadtkirche Aarau der Beginn der neuen Amtsperiode gefeiert.
Kirchenratspräsident Christoph Weber-Berg eröffnete die konstituierende Sitzung der Synode im Grossratssaal in Aarau und leitete sie bis zur Inpflichtnahme des neuen Synodepräsidiums. Er nahm die 162 anwesenden Synodalen für die neue Amtsperiode in Pflicht und erläuterte die Zusammensetzung des Parlaments: 168 Synodale wurden im Rahmen der Gesamterneuerungswahlen in den 75 Kirchgemeinden für die 183 Sitze gewählt, 75 Frauen und 93 Männer. 15 Sitze seien noch vakant. Der Kirchenratspräsident betonte in seiner Ansprache, dass reformierte Kirche auf vielen Ebenen, in der Kirchgemeinde, auf kantonaler und nationaler Ebene und weltweit stattfindet und dass alle Ebenen gut zusammenwirken müssten. Die Synode als gesetzgebendes Organ und der Kirchenrat als exekutives Organ leiten gemeinsam die Aargauer Landeskirche.
Wahlen Synodebüro und Geschäftsprüfungskommission
Auf dem Programm der Synodesitzung standen vor allem Wahlen. Zu Beginn wählte die Synode Dr. Roland Frauchiger, Thalheim, mit 150 von 150 Stimmen zum neuen Synodepräsidenten und Bettina Meyer, Baden, zur neuen Vizepräsidentin. Roland Frauchiger, Evangelische Fraktion, ist selbstständig und bietet Managementservices an. Er ist Grossrat für die EVP und Gemeindeammann von Thalheim und wirtet nebenbei im Bären Thalheim. 2011 – 2014 war er Vizepräsident der Synode und 22 Jahre auch Kirchenpflegepräsident von Thalheim. Die neue Vizepräsidentin, Bettina Meyer, Fraktion der Fraktionslosen, ist ausgebildete Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin und Fachrichterin Soziale Arbeit am Familiengericht Baden.
Als Ehrengast war der Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds SEK, Pfr. Dr. theol. Gottfried Locher, eingeladen. Er gab den Synodalen in seinem Grusswort drei Botschaften mit auf den parlamentarischen Weg: «seid spürbar, seid reformiert, und seid evangelisch». Spürbar werden Synodale, wenn sie sich auch mit kantigen Äusserungen in die Debatten einbringen. Reformiert sein, heisst die für die Entwicklung der Schweiz und ihrer Kultur prägende Stimme des reformierten Christentums auch in der heutigen Gesellschaft selbstbewusst einbringen – nicht konfessionalistisch, aber im Sinne reformierter Werte wie Demokratie, Offenheit und Gleichberechtigung. Und evangelisch sein heisst, die Botschaft des Evangeliums in eine Welt tragen, die unvermindert nach Sinn und Bedeutung des Lebens fragt.
Weitere Wahlen und Delegationen
Bis auf eine einzige Kampfwahl wurden bei allen Wahlen alle Kandidierenden mit über 90% der Stimmen gewählt. In das Synodebüro wurden die beiden bisherigen Mitglieder Ursula Basler, Arni, Fraktion Lebendige Kirche, und Reto Löffel, Oberentfelden, Evangelische Fraktion, gewählt und neu Simon Locher, Birmenstorf, Fraktion Freies Christentum, und Therese Wyder-Rätzer, Remigen, Fraktion Kirche und Welt.
Für die Wahl in die Geschäftsprüfungskommission stellten sich fünf bisherige Mitglieder zur Verfügung und wurden überzeugend wiedergewählt: Lucien Baumgaertner, Strengelbach, bisher Präsident, Pfr. Lutz Fischer-Lamprecht, Wettingen, Pfr. Stefan Siegrist, Spreitenbach, Hans-Peter Tschanz, Oberrohrdorf, und Pfr. Michael Ziegler, Schinznach Bad. Neu wurden Katrin Imholz-Lüscher, Gränichen, und Christoph Jauslin, Gebenstorf, in die Geschäftsprüfungskommission gewählt.
Ausserdem wurden für die neue Amtsperiode die Schlichtungskommission und Vertretungen in verschiedenen Gremien bestimmt. In die Schlichtungskommission wurden alle bisherigen Mitglieder wieder gewählt: Martin Eppler, Vordemwald, bisher Präsident, Pfr. Christoph Bolliger, Zofingen, Francine Ehrensperger, Aarau, sowie als Ersatzmitglied Beatrice Klaus, Aarau. Urs Spörri, Bergdietikon, ist als Ersatzmitglied zurückgetreten. Dieser Sitz ist noch vakant.
In die Herausgeberkommission der Zeitung «reformiert.» Aargau wurden die vier bisherigen Mitglieder wieder gewählt: Ruth Imhof-Moser, Zuzgen, Ueli Kindlimann, Windisch, Esther M. Meier, Brugg, und Roland Kromer, Lenzburg. Ein Sitz ist noch vakant. Die anderen Sitze werden vom Kirchenrat besetzt. Kirchenrat Daniel Hehl, Kirchenrat Hans Rösch und Pfrn. Ruth Kremer-Bieri, Synodale, Zofingen, wurden als Delegierte der Aargauer Landeskirche in der Abgeordnetenversammlung des SEK bestätigt.
Nur bei der Wahl einer Vertretung der Synode in der Verwaltung des Ökofonds gab es eine Kampfwahl. Hier standen zwei Kandidaten zur Verfügung: Urs Jost, Rheinfelden, und Urs Stuppan, Leutwil-Dürrenäsch. Letzterer wurde im ersten Wahlgang gewählt.
Fraktionen und Arbeitsprogramm des Kirchenrates
In den Pausen während der Auszählung der Wahlgänge informierten die fünf Synodefraktionen über sich und ihre Arbeit und luden die Synodalen zum Teilnehmen ein: Esther Meier für die Fraktion Kirche und Welt, Ursa Dietiker für den Verein Lebendige Kirche, Doris Lüscher-Müller für die Fraktion Freies Christentum, Urs Stuppan für die Evangelische Fraktion und Lutz Fischer-Lamprecht für die Fraktion der Fraktionslosen.
Christoph Weber-Berg stellte das Arbeitsprogramm des Kirchenrats für die Amtsperiode 2015 – 2018 vor. Unter dem Titel «Motivierte Menschen, lebendige Gemeinden, überzeugende Dienste» umfasst es acht Punkte zu Themen wie Personal- und Gemeindeentwicklung, Unterricht, Seelsorge, Reformationsjubiläum, Gottesdienst, Diakonie und Finanzen.
Abschluss und Beginn der Amtsperiode mit einem Festgottesdienst
Zum Abschluss der Sitzung versammelte sich die Synode in der Stadtkirche zu einem Festgottesdienst, mit dem der Beginn der neuen Amtsperiode gefeiert wurde. Der Gottesdienst wurde von Pfr. Christoph Weber-Berg und Synodepräsident Roland Frauchiger gestaltet und von Nadia Bacchetta an der Orgel begleitet.
Grossratspräsident Markus Dieth betonte in seinem Grusswort im Gottesdienst die Parallelen zwischen staatlichem und kirchlichem Auftrag: «Wir wollen für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger da sein, und wir brauchen ihr Vertrauen.» Beide müssten «eingefahrene Strukturen» hinterfragen und in zeitgemässer Form ihre Werte vermitteln.
Nach dem Gottesdienst liessen die Synodalen den Sitzungstag bei einem Apéro im «Haus der Reformierten» am Stritengässli in bester Stimmung ausklingen.