Medienmitteilung – Kevin Hirt ist «Held des Alltags 2015». Der Preis, der Freiwilligenarbeit auszeichnet, würdigt sein Engagement beim Cevi Staufen. Ein Porträt des 25-jährigen Aargauers, der sich seit Jahren in der kirchlichen Jugendarbeit engagiert.
«Ich stehe gerne im Mittelpunkt», sagt Kevin Hirt bei einem Glas Wasser an seinem Arbeitsplatz, dem Restaurant Ländli in Zürich. Den Titel «Held des Alltags» mag er aber nicht für sich vereinnahmen: «Die Auszeichnung gilt allen, die Jugendarbeit machen.» 43 Prozent der Stimmen konnte der gelernte Koch bei der Publikumswahl von «Radio SRF 1» und «Schweiz aktuell» im März auf sich verbuchen. Hirt freut sich, dass die Jugendarbeit durch den Preis ins Scheinwerferlicht rückt: Nun werde das endlich einmal honoriert. «In unserer Gesellschaft wird sie als selbstverständlich angesehen.»
Über seine Karriere im Cevi Staufen sagt Hirt: «Ein klassischer Werdegang.» Sie begann im Alter von sieben Jahren. Damals wohnte er noch am Dorfrand von Schafisheim. Der Weg in den Cevi ins Nachbardorf war für ihn schlichtweg kürzer: «Ich musste nur übers Feld laufen.» Er ging hin, «um Fun zu haben, die Natur zu erleben und dreckig zu werden». «Das Christliche» habe kaum eine Rolle gespielt. In die Sonntagsschule ging er, «weil ich musste» und in den Unterricht, «weil man bei der Konfirmation Geschenke bekommt». Zum Glauben habe er erst durch seine jetzige Frau gefunden, die er in einem Cevikurs kennengelernt habe. «Sie nahm mich danach mit an einen Jugendgottesdienst in die reformierte Kirche Oftringen.» Hier habe er eine Lebendigkeit erlebt, die er so nicht gekannt habe: «Ich spürte, hier wird der Glaube gelebt.»
Biken und häkeln
Dass er Koch lernen wollte, wusste Hirt schon früh: «Ich habe gar nie etwas anderes geschnuppert.» Er habe einen aktiven Job gesucht, brauche den Stress, ja ihm sei erst dann richtig wohl. Nach der Lehre im «Rathausgarten» in Aarau und «drei Saisons in der Spitzengastronomie in Davos» absolvierte er die Durchdiener-RS als Küchenchef. Eine Bibelschule in Neuseeland und ein dreimonatiger Einsatz in einem Missionswerk in Indien folgten. Koch bleiben wollte Hirt auch danach, aber mehr mit Menschen arbeiten. So kam er ins «Ländli», das geschützte Arbeitsplätze für psychisch Beeinträchtigte anbietet. Nebenher macht Hirt momentan eine Ausbildung zum Arbeitsagogen.
Bleibt da noch Zeit für anderes neben Arbeit und Cevi? «Ich treibe gerne Sport», sagt Hirt, «Langlauf und Biken». Und er biete zusammen mit Frau und Schweigermutter seit einem Jahr einen «Kreativabend» an. Einmal pro Woche wird nun gebastelt, fotografiert oder Lampen gebaut. «Jeder ist kreativ, man muss es nur wagen», versichert er. Den Häkelkurs hat er selbst geleitet. «Ich habe es noch jedem beigebracht.» Hirt stimmt zu, ein Macher zu sein: «Wenn ich eine Idee habe, fange ich einfach mal an, und überlege oft erst im Nachhinein, ob ich überhaupt Kapazität dafür habe.»
Auch mal austoben können
Demnächst wird seine Zeit noch knapper werden: Hirt wird Mitte August Vater. «Das Coolste, was uns passieren konnte», lacht er. Er ist selbst mit drei jüngeren Schwestern aufgewachsen und wünscht sich «mindestens drei Kinder». Sie müssten nicht zwingend in den Cevi: «Ich bin schon zufrieden, wenn sie in die Pfadi oder Jubla gehen.» Es sei einfach «mega lustig», man gewinne Freunde fürs Leben und könne auch mal ausbrechen. «Kinder brauchen diesen Ausgleich mehr denn je, wenn immer mehr Leistung von ihnen gefordert wird.»
Zu seiner eigenen Zukunft im Cevi Staufen meint er: «Es wird Zeit, den Jüngeren die Verantwortung zu übergeben.» Durch die Jugendarbeit habe er selbst früh gelernt, Verantwortung zu tragen und die Führungserfahrung komme ihm nun im Job zugute. - Kevin Hirt trinkt aus, steht auf und eilt auf den Zug. Er muss noch packen. Morgen fährt er in einen Ausbildungskurs.