Medienmitteilung – Am 6. Juni wählt die Synode der Reformierten Landeskirche Aargau in Suhr ein neues Kirchenratspräsidium. Die amtierende Präsidentin Claudia Bandixen tritt Ende Juni zurück. Bei der letzten Wahl, im Juni 2002, haben sechs Personen für das höchste Exekutivamt der Aargauer Reformierten kandidiert. Bis Ende April haben vier Theologen ihre Kandidatur für das Kirchenratspräsidium bekannt gegeben.
Am Mittwoch, 2. Mai, findet ein öffentliches Hearing mit den vier Kandidaten im Grossratssaal in Aarau statt. Es wird von Prof. Dr. Ruedi Nützi, Direktor der Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz, und Dr. theol. Henry Sturcke, Dekan des Dekanats Lenzburg, geleitet. Im Folgenden werden die vier Kandidaten kurz vorgestellt.
Dr. theol. Martin Keller, Kirchenrat, Pfarrer der Kirchgemeinde Buchs-Rohr
Kirchgemeinde Buchs-Rohr und seit 2007 Mitglied des Kirchenrates der Reformierten Landeskirche. Er führt das Dossier Theologie und Ethik und setzt sich unter anderem für die Aufnahme aktueller spiritueller Fragestellungen, die Entwicklung der Gottesdienstkultur und den Austausch über religiöse und gesellschaftspolitische Fragestellungen in der Fachgruppe Christentum und Islam ein.
Nach dem Theologiestudium promovierte er im Fach Altes Testament und war von 1996 bis 1997 Dozent für Altes Testament und Biblisches Hebräisch
am Theologischen Seminar der Evangelischen Kirche in Lesotho. Sein besonderes theologisches Interesse gilt der Mystik, einer Form der christlichen Spiritualität, in der es um kontemplative Gotteserfahrungen und spirituelle Wachstumsprozesse geht. In diesem Bereich absolvierte er von 2004 bis 2007 eine Weiterbildung in geistlicher Begleitung, die er in regelmässigen Vertiefungskursen fortführt.
Zu seiner Kandidatur für das Kirchenratspräsidium schreibt Martin Keller: «Für das Kirchenratspräsidium kandidiere ich, weil mir unsere Landeskirche mit ihrer Vielfalt und ihrer Bereitschaft, sich auf gesellschaftliche Herausforderungen einzulassen, am Herzen liegt. Ich möchte dazu beitragen, dass das Wirken unserer Landeskirche als Dienst für die Gesellschaft in der Öffentlichkeit noch besser wahrgenommen wird.»
Dr. theol. Christoph Ramstein, Dekan, Pfarrer in Lausen BL
Christoph Ramstein, geb. 1962, ist verheiratet und wohnt mit seiner Frau und den drei Söhnen in Lausen im Kanton Baselland, wo er seit 1994 Pfarrer ist. Seit 2007 ist er zusätzlich Dekan des Pfarrkapitels Liestal-Waldenburg der Baselbieter Kirche mit vielfältigem Einblick in verschiedene Kirchgemeinden und kantonalkirchliche Angelegenheiten. An der Universität Basel hat er im Fach Kirchengeschichte doktoriert und seitdem diverse Fachartikel und Bücher publiziert. Ausserdem hat er ein Nachdiplomstudium in Business Engineering Management an der Fachhochschule Nordwestschweiz absolviert. Er ist Gründer und Präsident des «Evangelischen Studienhauses».
Zu seiner Kandidatur für das Kirchenratspräsidium schreibt Christoph Ramstein: «Meine Einstellung ist geprägt von Wertschätzung für das reformatorische Erbe und für die ganz normale Arbeit von Angestellten und Freiwilligen, die in der Kirchgemeinde und in der Kantonalkirche Tag
für Tag geleistet wird – Respekt für das bisher Geleistete und Engagement für kreative Weiterentwicklung. Ich trete überzeugt dafür ein, dass Theologie und gelebte Spiritualität existentiell wichtig sind für die Arbeit der Kirche und der Kirchenleitung. Das Ringen um eine verständliche Sprache in der Kommunikation der Kirche gegen innen und aussen erscheint mir in einer Zeit des Sprachverlusts in Bezug auf den Glauben geboten.»
Dr. theol. Christoph Weber-Berg, Pfarrer, Dozent
Christoph Weber-Berg, geb. 1964 wohnt mit seiner Familie in Staufen und ist Dozent an der Hochschule für Wirtschaft Zürich, HWZ. Er forscht und lehrt im Gebiet der Ethik mit Schwerpunkt Wirtschafts- und Unternehmensethik und ist Mitglied der erweiterten Schulleitung. Seit 2001 ist er auch als Gastdozent für Wirtschaftsethik an Hochschulen im In- und Ausland tätig. Er wurde 1992 als Pfarrer ordiniert und war anschliessend sechs Jahre im Pfarramt in der Kirchgemeinde Lenzburg-Hendschiken. Von 2001 bis 2008 leitete er die Fachstelle «Kirche & Wirtschaft» der Reformierten Landeskirche des Kantons Zürich. Gleichzeitig absolvierte er die Ausbildung zum Master of Business Administration (MBA) in Nonprofit Management an der Universität Freiburg.
Zu seiner Kandidatur für das Kirchenratspräsidium schreibt Christoph Weber: «Kirchgemeinden und Landeskirche sind mit dem immer rascheren
gesellschaftlichen Wandel und dadurch mit grossen Herausforderungen konfrontiert. In allen Bereichen arbeiten engagierte Menschen: freiwillig Mitarbeitende, Mitglieder von Behörden, Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone, Pfarrerinnen und Pfarrer, Synodale, Mitarbeitende in der Verwaltungen. Ich möchte sie mit all meinen Kräften und Möglichkeiten darin unterstützen, die Zukunft unserer Kirche freudig, in Zuversicht und im Vertrauen auf Gottes Zuspruch zu gestalten.»
Philippe Woodtli, Pfarrer, Geschäftsführer des SEK
Philippe Woodtli, geb. 1964, ist verheiratet und wohnt mit seiner Frau und den beiden Töchtern in Gränichen AG. Nach Ausbildungen zum Programmierer, Bergführer und Zimmermann hat er Theologie in Bern studiert. Nach der Ordination 2002 war er sechs Jahre Pfarrer in der
Kirchgemeinde Walperswil BE. 2008 übernahm er die Leitung der Stabsstelle Theologie und Recht der Reformierten Landeskirche Aargau. Seit 2011 ist er Geschäftsleiter des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds, SEK, in Bern. Er hat das Nachdiplomstudium «Präsenz & Präsentation im Gottesdienst» und die Ausbildung «Basic Management Skills» an der ETH Zürich absolviert und studiert seit 2008 Rechtswissenschaft im universitären Fernstudium.
Zu seiner Kandidatur für das Kirchenratspräsidium schreibt Philippe Woodtli: «Auch im Aargau werden die Kirchen in der Zukunft grosse Herausforderungen zu bewältigen haben. Im Auftritt nach aussen gilt es, den Mitgliedern gute Gründe zu geben, ihre reformierte Kirche aus
Überzeugung weiter mitzutragen. Gelingen kann uns das, wenn wir im öffentlichen Auftritt, im Unterricht und in den Gottesdiensten klar und
verständlich Werte vertreten, die sich im Leben bewähren und den Menschen mit unseren Angeboten in Seelsorge und Kasualien verlässlich zur Verfügung stehen, wenn sie uns brauchen. Als reformierte Kirche müssen wir als kompetente Partnerin selbstbewusst in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik auftreten.»