Die Kirchenmusikschule Aargau (KMSA) feierte in der Klosterkirche Wettingen ihr zehnjähriges Jubiläumsfest. Unter der Leitung der Aargauer Musikerin und Chorleiterin Judith Flury eröffnete das Vokalensemble Cantemus mit einem Jubiläumskonzert die Feierlichkeiten. Fünf Studentinnen und ein Student durften ihr Diplom als nebenamtliche Kirchenmusikerin und nebenamtlicher Kirchenmusiker entgegennehmen.
Die Ausbildung von Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker ist ein ganz praktisches Bedürfnis der Landeskirchen im Kanton Aargau. „Wir brauchen Nachwuchs auf Orgelbänken und vor unseren Chören“, betont Christoph Weber-Berg, Kirchenratspräsident der Reformierten Landeskirche Aargau, in seinem Grusswort. Gottesdienstliches Leben ohne Orgelmusik und Gesang ist auch im 21. Jahrhundert undenkbar. Für seinen katholischen Kollegen, Kirchenratspräsident Luc Humbel, hat die Ökumene durch die Musik schon sehr früh stattgefunden, wie er in der Jubiläumsschrift schreibt. Johann Sebastian Bach hat als Lutheraner Musik komponiert, welche schon seit Jahrhunderten als musikalisches Glaubensbekenntnis auch in katholischen Kirchen rund um den Erdball erklingt. Und Wolfgang Amadeus Mozarts Messen, sein Requiem, seine Vespern, Kantaten, Litaneien und Oratorien beglücken reformierte Christen auf der ganzen Welt. Kein Wunder sprach Martin Hobi davon, Professor an der Hochschule Luzern - Musik, dass die erste Strophe des Volksliedes „Im Aargau sind zwöi Liebi“ auf die Erfolgsgeschichte der Kirchenmusikschule Aargau zutreffe. Die beiden Landeskirchen haben die Kirchenmusikschule als Zweierteam gegründet und seither finanziert. „Ein Entscheid, der nie bereut wurde“, wie Rudolf Hagmann, Mitglied des katholischen Kirchenrats, in seinem Grusswort vor Ort betonte. Gleichzeitig zeigt die Kirchenmusikschule Aargau eine Pionierleistung in der ökumenischen Zusammenarbeit, auf der es sich aufbauen lässt.
Die Kirchenmusik steht wie die Kirche selbst vor grossen Herausforderungen. „Unsere Aufgabe wird es sein, die Ausbildung, die aus der historisch gewachsenen Kirchenmusik entstanden ist, am Puls der Zeit mit unseren Experten und den Studierenden zusammen weiter zu entwickeln“, erläutert Schulleiter Markus J. Frey seine Pläne. Soviel vorweg: Die Populär-Musik wird beispielsweise künftig verstärkt und damit auch dem Bedürfnis der Kirchgemeinden Rechnung getragen. Dass Musik im Gottesdienst mehr ist als eine sogenannte „musikalische Umrahmung“ bewies der Chor der Ehemaligen und Verbandsmitglieder, welche mit Herzblut und Hingabe auf hohem Niveau unter der Leitung von Eva Rüegg zu begeistern wussten.
Erfolgreiche Diplomandinnen und Diplomanden
Das C-Diplom für katholische und reformierte Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker erhielten: Johanna Fischer, Simone Reuteler, Elena Meister, Yaroslava Kruchelnytska Kästli, Myrta Hümbeli und Fabian Perrenoud. Zum Ausbildungsprogramm gehören die Unterrichtsfächer: Theorie, Orgelspiel, Orgelbaukunde, Singleitung, Chorleitung, Kantorengesang/Gregorianik, Einzelgesang, Liturgik und Hymnologie, welche alle von Experten unterrichtet werden.
Zahlreiche Dozentinnen und Dozenten wurden für ihr ganz persönliches zehnjähriges Engagement an der Kirchenmusikschule Aargau geehrt. Gewürdigt und verabschiedet wurde der Dozent für Gregorianik, Bernhard Hangartner, welcher sein Pensum an der Hochschule Luzern - Musik erhöht. Am Jubiläumsfest kamen die Gäste im Kreuzgang der Klosterkirche in den Genuss von gregorianischen Klängen der Gregorianik-Schola, Kurs 2011-13, unter seiner Leitung.
Im August 2013 werden voraussichtlich 13 Studentinnen und Studenten die zweijährige Ausbildung beginnen.
www.kmsa.ch.