Medienmitteilung – Der Vorstand von mission 21 hat Claudia Bandixen, Präsidentin des Kirchenrats der Reformierten Landeskirche Aargau, zur neuen Direktorin des Missionswerkes in Basel berufen. Nach neun Jahren in der Leitung der Aargauer Kirche tritt sie im Sommer 2012 zurück und übernimmt die Leitung von mission 21. Die Theologin ist gut in der Deutschschweizer Kirchenlandschaft verankert.
Claudia Bandixen, die in den 90er-Jahren mit der Basler Mission in Chile war und 1996– 2000 in deren Vorstand mitwirkte, wurde vom Vorstand von
mission 21 ins neue Amt berufen. Sie wird es im Sommer antreten. Die Direktorin ad interim, Magdalena Zimmermann, wird ab dann wieder in
stellvertretender Funktion tätig sein. Die Neuwahl des Kirchenratspräsidiums der Reformierten Landeskirche Aargau ist an der Synode vom 6. Juni in Suhr angesetzt.
Der Präsident des Rats des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds in Bern, Gottfried Locher, begrüsste anlässlich der Medienkonferenz in Aarau den Wechsel von Claudia Bandixen, einer «weit herum wahrgenommenen Stimme des Schweizer Protestantismus», in die Leitung des Missionswerks, auch wenn sie damit der Aargauer Kirchenleitung verloren gehe. Mission sei zwar kein unbelastetes Wort, aber für die Schweizer Kirchen und
Gemeinden von grosser Bedeutung. Mission mache klar, dass «Kirche nicht nur in der Gemeinde, nicht nur im Kanton geschieht», denn «die Kirche
ist eine weltweite Gemeinschaft». Die Aufgabe des Missionswerks und damit ihrer neuen Direktorin sei es, dass die Kirchgemeinden «den Blick in die weite Welt immer wieder aufs Neue wagen» und «nicht allzu provinziell denken und handeln». mission 21 müsse aber dringend in ruhigere Bahnen geführt werden, und auf die neue Direktorin warte eine enorme Herausforderung. Dafür sei Claudia Bandixen die richtige Person.
Die «richtige Person für mission 21»
«Es freut uns sehr, dass Claudia Bandixen die Berufung zur Direktorin unseres Werkes angenommen hat», sagte Christine Christ-von Wedel, Leiterin der Arbeitsgruppe «Strukturen und Prozesse» bei mission 21 und designierte Präsidentin für dessen Vorstand. Dieser wisse sehr wohl, dass er damit der Aargauer Landeskirche, die das befreundete Missionswerk grosszügig unterstütze, keinen Gefallen tue, erklärte sie. Doch sei Bandixen, die über ausgewiesene Finanz- und Führungskompetenzen verfügt, die «richtige Person für mission 21, um ihre Funktion effizient zu übernehmen», so Christvon Wedel. Die Reformierte Landeskirche Aargau verliere mit Claudia Bandixens Rücktritt eine wunderbare Kirchenratspräsidentin, «aber sie gewinnt mit ihr als Direktorin von mission 21 eine wunderbare Promotorin der weltweiten Kirche».
Die Synodepräsidentin der Aargauer Landeskirche, Silvia Kistler, erklärte, dass sie Claudia Bandixen nur ungern ziehen lasse, weil sie «in den neun Jahren als Kirchenratspräsidentin zahlreiche Projekte umgesetzt hat, die den Aargauer Reformierten Profil gegeben haben». Sie verstehe aber, dass sie den Ruf nach Basel angenommen habe, «weil ihr Herz immer auch für die Mission schlägt».
Im Einsatz für Menschenwürde und Menschenrechte - neun Jahre Kirchenleitung
Claudia Bandixen hat in den neun Jahren Präsidium die Projekte und Initiativen in der Aargauer Landeskirche umgesetzt, die sie noch als Leiterin des Erneuerungsprojektes «Kirche 2002» entwickelt hatte. Kurz nach dem Abschluss dieses Projektes wurde sie von der Synode im Juni 2003 in das Präsidium gewählt. Nachdem dieser Erneuerungsprozess der Aargauer Landeskirche nun umgesetzt ist und mit dem Bezug des neu gebauten «Haus der Reformierten» in Aarau auch einen sichtbaren Abschluss gefunden hat, möchte Claudia Bandixen bei der anstehenden Reorganisation von mission 21 eine neue Herausforderung annehmen.
In der Aargauer Landeskirche hat sie den Organisationsentwicklungsprozess der Landeskirchlichen Dienste mit einem strategisch ausgerichteten Kirchenrat und der operativen Geschäftsleitung erfolgreich zu Ende geführt. Heute können die Landeskirchlichen Dienste in einer neuen Kultur der Zusammenarbeit und klar verteilten Verantwortung die laufenden Geschäfte und Projekte sicher weiterführen. Die Gesamtrevision der Kirchenordnung stand am Ende dieses Prozesses. Die Kerngeschäfte der reformierten Kirche wie Seelsorge, Bildung und Gottesdienst waren ihr immer ein besonderes
Anliegen. Als Antwort auf eine menschenunwürdige Sterbehilfe hat sie das Projekt «Palliative Care und Begleitung» so gefördert, dass die Aargauer Landeskirche heute in diesem Bereich eine führende Position einnimmt. Die kirchliche Erwachsenenbildung hat sie neu strukturiert bis hin zur neuen Ausrichtung des Tagungshauses Rügel, die der Synode im Juni 2012 zum Entscheid vorliegt. Die Erneuerung und Bereicherung der Gottesdienstkultur durch moderne Musik und kreative Liturgien waren ihr wichtig, zumal sie fast jeden Sonntag in einer anderen Aargauer Kirchgemeinde einen Gottesdienst besucht.
Mit der Lancierung des internationalen Sylvia-Michel-Preises und der Gründung eines Netzwerkes der Präsidentinnen reformierter Kirchen der Schweiz («PanKs») hat sie ihr zentrales Anliegen, die Gleichstellung von Frau und Mann auch in leitenden Positionen, konsequent verfolgt. Auch auf internationaler Ebene war sie sehr aktiv. Sie hat eine Vereinbarung zum freien Pfarrstellenmarkt mit der Evangelischen Kirche im Rheinland und die Zusammenarbeit mit einer Ungarischen Kirche zur Prävention der Prostitution Minderjähriger initiiert und einem Projekt gegen Christenverfolgung und zur Überwindung von interreligiösen Spannungen «100 Kirchgemeinden für Religion in Freiheit und Würde» zum Erfolg verholfen.