Die reformierte Kirchgemeinde Meisterschwanden-Fahrwangen meldete am Morgen des 16. Januars, Mittwoch, der Polizei, dass das schmiedeeiserne 2,85 Meter breite und 1,90 Meter hohe Eingangstor zum Kirchenareal in Meisterschwanden gestohlen worden sei. Nur einen Tag später war klar: Das aus zwei Flügeln bestehende Friedhofstor wurde nicht gestohlen, sondern befindet sich in Revision.
Die Aargauer Kantonspolizei hatte am Donnerstagmorgen aber bereits einen öffentlichen Zeugenaufruf wegen des Diebstahls des Tors erlassen. «Kein
Zweifel: Da waren Profis am Werk gewesen», hiess es im Communiqué der Polizei. Eine halbe Stunde nach der Publikation rief Philipp Nanz, Pfarrer in Meisterschwanden-Fahrwangen, bei der Kantonspolizei an und klärte das Missverständnis auf. Daraufhin zog die Kantonspolizei den Zeugenaufruf zurück. Erst diese Meldung hat dann das Echo in den Medien bis in den Blick (18. Jan.) ausgelöst.
Was war genau passiert? Philipp Nanz beschreibt den Ablauf: Am Mittwochmorgen hat eine Mitarbeiterin der Kirchgemeinde festgestellt, dass das grosse schmiedeeiserne Tor des Friedhofzauns vor der reformierten Kirche Meisterschwanden verschwunden war. Die Polizei wurdeinformiert, noch am Mittwoch nahm ein Kantonspolizist den Vorfall auf.
Am Mittwochabend ist zufällig eine Sitzung der Friedhofskommission angesetzt, in der die Kirchgemeinden und die politischen Gemeinden vertreten sind, weil letztere den Betrieb des Friedhofs führen. Da erklärt Friedhofsgärtner Stefan Schmid, er habe vor ein paar Tagen der Metallbearbeitungsfirma Rupp AG in Fahrwangen Druck gemacht, dass sie den vom Mai 2012 datierenden Auftrag, das Eingangstor zu reparieren, bis Ende Januar 2013 erledigen sollten. Diesen Auftrag hat die Firma am 14. Januar ausgeführt, leider ohne sich bei der Kirchgemeinde anzumelden oder jemanden über den Abtransport des Tors zu informieren.
Nach der Sitzung ruft Philipp Nanz gleich am Donnerstagmorgen in der Firma Rupp an, um sich zu vergewissern, dass das Tor wirklich dort ist.
Anschliessend informiert er die Kantonspolizei über den Verbleib des Tores. Aber da war der Zeugenaufruf der Kantonspolizei – wenige Minuten
vorher – schon rausgegangen.