Synode wählte am 6. Juni in Suhr einen neuen Präsidenten und zwei Mitglieder des Kirchenrats

Der neue Kirchenratspräsident der Reformierten Landeskirche Aargau heisst Christoph Weber-Berg

Veröffentlicht am 6. Juni 2012

Am Mittwoch haben 159 Synodale der Reformierten Landeskirche Aargau im zweiten Wahlgang Dr. theol. Christoph Weber-Berg, Pfarrer, Dozent für Wirtschaftsethik an der Hochschule für Wirtschaft Zürich, zum neuen Präsidenten der Landeskirche gewählt. Das Datum des Amtsantritts im Herbst ist noch offen. Ausserdem wurden Regula Wegmann, Kirchenpflegepräsidentin der Kirchgemeinde Schinznach-Dorf, und Beat Maurer, Sozialdiakon der Kirchgemeinde Zofingen, in den Kirchenrat gewählt.

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Synodepräsidentin Silvia Kistler beglückwünscht Christoph Weber-Berg zu seiner Wahl zum Kirchenratspräsidenten Roger Wehrli

Fünf Theologen hatten sich für das höchste Exekutivamt der Aargauer Reformierten beworben: Dr. theol. Martin Keller, Mitglied des Kirchenrates, Pfarrer in Rohr, Dr. theol. Christoph Ramstein, Dekan der Landeskirche Baselland, Pfarrer in Lausen BL, Dr. theol. Christoph Weber-Berg, Pfarrer, Dozent für Wirtschaftsethik, Philippe Woodtli, Pfarrer, Geschäftsführer des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds und Dr. theol. Hans Peter Geiser, Pfarrer, wohnhaft in Aarau. Zu Anfang hatte jeder Kandidat drei Minuten, um sich und sein Programm der Synode vorzustellen. Der fünfte Kandidat konnte sich der Synode nicht persönlich vorstellen. Hans-Peter Geiser hatte vom Synodepräsidium für die Sitzung ein Hausverbot erhalten, weil das Präsidium Störungen des Sitzungsablaufs befürchtete.

Anschliessend gaben vier Fraktionen der Synode ihre Wahlempfehlungen ab. Die Fraktionen Freies Christentum, Lebendige Kirche und die Fraktion
der Fraktionslosen unterstützten zum Teil einstimmig Christoph Weber-Berg. Nur die Evangelische Fraktion gab eine andere Empfehlung ab
und unterstützte Christoph Ramstein. In der folgenden Diskussion ergriffen nur zwei Synodale das Wort. Bereits am 2. Mai hatten die Synodalen die Gelegenheit, an einem Hearing mit den Kandidaten einzelne Fragen und Themen detailliert zu besprechen

Zwei Wahlgänge

Danach wurden zwei Wahlgänge durchgeführt, in denen alle fünf Kandidaten zur Wahl standen. Im zweiten Wahlgang erreichte Christoph Weber-Berg mit 84 von 159 Stimmen (74 Stimmen im 1. Wahlgang) das absolute Mehr und wurde mit einem lang dauernden Applaus der Synodalen als neuer Präsident gefeiert. Christoph Ramstein kam als Zweitplatzierter auf 63 Stimmen (58 Stimmen im 1. Wahlgang). Philippe Woodtli und Martin Keller erhielten zusammen 11 Stimmen (24 Stimmen im 1. Wahlgang).

Christoph Weber-Berg, geb. 1964, ist in Teufenthal AG aufgewachsen und wurde nach dem Studium der Theologie in Zürich 1992 zum Pfarrer ordiniert. Nach der sechsjährigen pfarramtlichen Tätigkeit in der Kirchgemeinde Lenzburg-Hendschiken leitete er von 2001 bis 2008 die Fachstelle «Kirche & Wirtschaft» der Zürcher Landeskirche. Gleichzeitig absolvierte er die Ausbildung zum Master of Business Administration (MBA) in Nonprofit Management an der Universität Freiburg. Seit 2009 ist er Leiter des Centers for Corporate Social Responsibility an der Hochschule für Wirtschaft Zürich, HWZ. Er ist Mitglied der erweiterten Schulleitung, Wissenschaftler und Dozent für Ethik sowie Wirtschafts- und Unternehmensethik. Seit 2001 ist er auch
als Gastdozent für Wirtschaftsethik an Hochschulen im In- und Ausland tätig. Für die Aargauer Landeskirche wirkt er als Präsident der Ökumenischen Kommission Kirche-Wirtschaft und als Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Schürmatt.

In seiner Ansprache an der Synode legte er besonderen Wert darauf, dass die reformierte Kirche nach aussen als selbstbewusste Partnerin im
gesellschaftlichen Dialog in politischen, sozialen und wirtschaftsethischen Fragen auftritt. Im Inneren muss sie ihr gottesdienstliches Leben bereichern und das Evangelium den Menschen in moderner Form nahebringen und spürbar machen. Wichtig ist für Weber-Berg, dass die Kirche Freiwillige und Ehrenamtliche für die Mitarbeit in den Gemeinden gewinnen und ausbilden kann, damit sie ihre sozialen und diakonischen Aufgaben bewältigen kann.
Wann Weber-Berg das Kirchenratspräsidium effektiv antreten kann, ist noch offen. Es wird sicher in diesem Herbst sein.

Wahlen in den Kirchenrat und weitere Kommissionen

Als weitere Mitglieder des Kirchenrats wurden Regula Wegmann mit 152 Stimmen und Beat Maurer mit 156 von jeweils 159 Stimmen im ersten
Wahlgang gewählt. Regula Wegmann ist Apothekerin und Kirchenpflegepräsidentin der Kirchgemeinde Schinznach-Dorf. Sie hat Pharmazie an der ETH Zürich studiert. Sie vertritt die Landeskirche im Stiftungsrat des Kinderheims Brugg und ist im Vorstand der FDP Schinznach-Dorf. Sie übernimmt den freien Sitz im Kirchenrat mit sofortiger Wirkung. Beat Maurer ist seit der Ausbildung am Theologisch-Diakonischen Seminar in Aarau, Sozialdiakon in der Kirchgemeinde Zofingen. Vor dieser Ausbildung war er als gelernter Fernmelde-, Elektro- und Apparatemonteur Projektleiter in einem Ingenieurbüro.

Ausserdem wählte die Synode Michael Ziegler, Pfarrer und Synodaler der Kirchgemeinde Birr, in die Geschäftsprüfungskommission der Synode.
Roland Kromer, Kirchenpfleger und Synodaler der Kirchgemeinde Lenzburg-Hendschiken, wurde in die Herausgeberkommission der Zeitung
«reformiert.» Aargau gewählt. Die inhaltlichen Geschäfte wurden am Nachmittag behandelt. Im geschäftlichen Teil ging es um den Jahresbericht und die Jahresrechnungen des Kirchenrates, den Besoldungsindex für die Mitarbeitenden der Kirchgemeinden, einen flexibleren finanziellen
Beitrag an die Zeitung «reformiert.», die Zukunft des Tagungshauses Rügel mit einem Partner und ein Projekt zur Dokumentation der reformierten Aargauer Kirchen im Internet.

verfasst von
Frank Worbs