Der Ende 2021 auslaufende laufende Vertrag zur Verpachtung des Tagungshauses Rügel mit der Kasper Holding AG und Willy Nyffenegger läuft Ende 2022 aus. Nun wurde er bis 2027 mit neuen Optionen verlängert. Der Kirchenrat prüft in dieser Zeit auch einen möglichen Verkauf der Immobilien auf dem Rügel.

Pachtvertrag Rügel mit neuen Optionen verlängert

Veröffentlicht am 26. August 2021

Der seit 2013 Jahren laufende Vertrag zur Verpachtung des Tagungshauses Rügel läuft am Ende 2022 aus. Die Pächter möchten die Pacht - wie im Vertrag vorgesehen - um fünf Jahre verlängern. Am 9. August haben Kirchenratspräsident Christoph Weber-Berg und Kirchenschreiber David Zimmer sowie Rolf Kasper (alt Kirchenrat und Verwaltungsratspräsident der Kasper Holding AG) und Willy Nyffenegger (Gastronom im Seehotel Hallwil) den neuen Pachtvertrag, der bis zum 31. Dezember 2027 läuft, unterzeichnet.

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Am 9. August unterzeichnen sie in Aarau den neuen Pachtvertrag für das Tagungshaus Rügel (v. li.): Willy Nyffenegger (Gastronom im Seehotel Hallwil), Rolf Kasper (Kasper Holding AG), Kirchenratspräsident Christoph Weber-Berg und Kirchenschreiber David Zimmer. Frank Worbs

Der neue Vertrag wurde auf Wunsch des Kirchenrats in einigen Punkten abgeändert. Der Kirchenrat hat die Situation und finanzielle Entwicklung des Tagungshauses Rügels seit 2013 immer wieder überprüft: Seit Beginn der Pacht investierte die Landeskirche rund 850 000 Franken in notwendige Sanierungen des Tagungs- und Jugendhauses auf dem Rügel. In dieser Zeit konnte aber vom Pächter nie eine Miete eingefordert werden, weil der im Pachtvertrag dafür festgelegte Mindestumsatz von einer Million Franken pro Jahr nie erreicht werden konnte. Das zeigt, wie sehr das Tagungshaus die Landeskirche zunehmend wirtschaftlich belastet.

Gleichzeitig ist die Nutzung des Rügels durch die Kirchgemeinden immer stärker zurückgegangen. Die Angebote der Landeskirche zu Bildung und Spiritualität wurden zwar seit 2013 auf einem unveränderten Niveau weitergeführt, waren aber schon vorher zugunsten anderer, leichter zugänglicher Veranstaltungsorte reduziert worden. «Die kirchlichen Anlässe auf dem Rügel machen nur rund drei Prozent der Gesamtbelegung aus», erklärte die Betriebskommission im Jahresbericht 2020.

Verkauf des Rügels wird geprüft

Da das Tagungshaus Rügel inzwischen – mit regelmässigen Zuschüssen der Landeskirche – fast nur noch kommerziell und kaum noch kirchlich genutzt wird, hat der Kirchenrat im Juni 2021 beschlossen, auf das Führen eines Tagungszentrums gemäss § 94 Abs. 1 Kirchenordnung grundsätzlich zu verzichten. Die Kirchenordnung sieht die Möglichkeit, aber keine Verpflichtung zur Führung eines Tagungszentrums vor. Der Kirchenrat wird deshalb – nicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt, aber in den nächsten Jahren – einen möglichen Verkauf der Immobilien Rügel prüfen, weil diese nicht oder kaum noch zur Erfüllung der Aufgaben der Landeskirche dienen und die Kirche nur zunehmend finanziell belasten. Die Möglichkeit eines Verkaufs und damit ein mögliches früheres Ende des Pachtverhältnisses wurde in den Pachtvertrag aufgenommen.

Vorher wird der Kirchenrat diese Frage selbstverständlich in der Synode zur Diskussion stellen, weil nur die Synode dem Kirchenrat die Kompetenz zum Verkauf des Tagungshauses Rügel erteilen kann. Der Kirchenrat rechnet damit aber nicht vor 2023.

Auflösung der paritätischen Betriebskommission

Ausserdem hat der Kirchenrat folgende Änderungen bei der Führung des Rügels beschlossen, die ebenfalls in den neuen Pachtvertrag aufgenommen wurden: Die Landeskirche wird sich nicht mehr an Investitionen in Gebäude und Infrastruktur beteiligen, abgesehen von der anstehenden Sanierung der Fenster im Erdgeschoss mit einem Betrag von 61 000 Franken. Die Organisationsverordnung Rügel (SRLA 711.300) und damit auch die darin beschriebene paritätische Betriebskommission werden per 1. Januar 2022 aufgehoben. Die Pächter führen ab 2022 den Rügel selbstständig. Die Rechnung des Rügels wird nicht mehr separat geführt, sondern ab 2022 in die Rechnung der Zentralkasse integriert.

Quellen
Informationsdienst, Frank Worbs