Für das Fragen nach dem Wesentlichen - Raum der Fachstelle Religion Campus Brugg-Windisch der Aargauer Landeskirchen eingeweiht

Raum der Stille im Campus Brugg-Windisch eingeweiht

Veröffentlicht am 7. Januar 2014

Medienmitteilung – Mit einer symbolischen Deutung der Geschichte der Weisen aus dem Morgenland, einem traditionellen Dreikönigssegen und Grussworten der Direktoren der Fachhochschule Nordwestschweiz und des Campus Brugg-Windisch hat das Team der ökumenischen Fachstelle Religion am Montagabend den neuen Raum der Stille eingeweiht. Als Ort, wo der Schritt vom Wichtigen zum Wesentlichen gemacht werde, bezeichnete ihn Pfr. Christian Bühler.

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Crispino Bergamaschi, Direktionspräsident der Fachhochschule Nordwestschweiz, wünscht sich in seinem Grusswort einen Raum der interreligiösen Begegnung in Respekt und Toleranz Frank Worbs

Jürg Christener war als Direktor der Hochschule für Technik und des Campus Brugg-Windisch massgeblich an der Einrichtung der Fachstelle Religion und der Planung eines Raums der Stille beteiligt. Er blickte in seinem Grusswort auf die Entwicklung der Idee, die sechs Jahre bis zu ihrer Realisierung gebraucht hatte, zurück. Die Idee bestand, seit die Fachstelle Religion aufgrund einer Kooperation der Fachhochschule mit der Reformierten und der Römisch-Katholischen Landeskirche 2007 ihre Tätigkeit aufnahm. Der Raum der Stille sei ein wichtiger Teil des dreiteiligen Auftrags der Fachstelle, der Beratung, Bildung und eben auch Spiritualität umfasse, führte Christener aus. Aber erst mit dem Neubau des Campus Brugg-Windisch konnte diese Idee nun mit einem sehr schlichten und ruhigen Raum im vierten Stock des Haus 6 realisiert werden. Unter den fast 1000 Räumen des Campus mit viel Betrieb, sei dies der eine Raum, „in dem Besinnlichkeit im Vordergrund steht“. Aber nicht in religiöser Exklusivität, sondern offen für Menschen aller Religionen und Traditionen, betonte Christener.

Das unterstrich auch Crispino Bergamaschi, der sich wünschte, dass in diesem Raum Interreligiosität und Begegnung in Respekt und Toleranz auch als Ausdruck der Kultur in der Fachhochschule gepflegt werde. Gleichzeitig sei es aber wichtig und gut, dass der Raum der Stille von den Aargauer Landeskirchen betreut werde und dass die Fachstelle Religion eine möglichst breite Nutzung des Raums entwickle und mit Angeboten unterstütze.

Im Beisein von Vertretungen der Fachhochschule und der beiden Landeskirchen mit ihren Kirchenratspräsidenten, nahmen die beiden Personen der Fachstelle Religion, Dr. phil. Olivia Forrer, katholische Theologin, und Christian Bühler, reformierter Pfarrer, den Raum der Stille in Betrieb oder weihten ihn ein – je nach dem, wie man es bezeichnen möchte. Olivia Forrer knüpfte an der Geschichte der Weisen aus dem Morgenland mit einer modernen Deutung der drei im Matthäusevangelium erwähnten Geschenke – Gold, Weihrauch und Myrrhe – und mit dem traditionellen Dreikönigssegen an, den sie mit den Buchstaben „CMB“ an der Eingangstür kennzeichnete. Sie bezeichnete den Raum der Stille als einen „Raum des Suchens und Findens“.

Christian Bühler, der seit Oktober 2013 das Team der Fachstelle ergänzt, fragte mit sprachlichem Anklang an die „Weisen aus dem Morgenland“, auf welche „Weise“ wir heute auf unserer Lebensreise unterwegs sind und ob diese Weise uns näher zum Wesentlichen führe, für das wir bestimmt seien, oder weiter weg. Auch in der Fachhochschule sei für die Studierenden und Dozierenden jeder Tag mit sehr viel Wichtigem erfüllt. In der Stille könne man den Schritt vom vielen Wichtigen zum Wesentlichen machen. Bühler und Forrer schenkten jedem Anwesenden zum Abschied einen kleinen Strohstern, aufzubewahren im Büro, wo er jederzeit an den Ort der Stille erinnern solle. Denn dort könne man hingehen, „wenn man in der Fülle der Arbeit keine Erfüllung mehr findet“, so Bühler.

Bergamaschi erinnerte mit einem Schmunzeln daran, dass die Studierenden den Sinn des Raums und seine Möglichkeiten noch entdecken müssten, solange man sie gelegentlich ermahnen müsse, ihn nicht nur zum Essen zu nutzen. Christener hoffte, dass die Studierenden einmal von dem Raum sagen: „Das ist ein lässiger Ort“ und „ein Raum, der einem Kraft gibt“.

Die ersten Angebote im Raum der Stille werden jede Woche am Donnerstag um 12.15 Uhr eine geführte Meditation und am Montagmittag ein Yoga-Kurs sein. Eine künstlerische Gestaltung, die von den Aargauer Landeskirchen finanziert wird, soll den jetzt noch fast leeren Raum mit den grossen Fenstern und einer weiten Aussicht in den Jura in Zukunft eine meditative Prägung geben.

Mit der Eröffnung des vergrösserten Campus Brugg-Windisch im November 2013 wurde die seit 2007 bestehende «Fachstelle Religion» der Reformierten und der Römisch-Katholischen Landeskirche auf insgesamt 140 Stellenprozente ausgebaut, die von Christian Bühler und Olivia Forrer wahrgenommen werden. Sie erfüllen in der Fachhochschule Nordwestschweiz einen dreifachen Leistungsauftrag für Studierende, Dozierende und Angestellte: Beratung und Seelsorge, Aus- und Weiterbildung, Spirituelles und Kulturelles. Finanziert wird die Fachstelle von beiden Landeskirchen mit je 120‘000 Franken pro Jahr.

verfasst von
Frank Worbs, Informationsdienst