Einander annehmen - zur Ehre Gottes wirken

Reformierte Kirche ordiniert sieben Pfarrer und Sozialdiakoninnen

Veröffentlicht am 17. August 2015

Medienmitteilung – Einmal im Jahr ordiniert die Reformierte Landeskirche Aargau in einem gemeinsamen Gottesdienst ihre neuen Pfarrerinnen und Pfarrer und Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone. Am Sonntag wurden in der reformierten Kirche Strengelbach sieben Personen von den Kirchenratsmitgliedern Christoph Weber-Berg und Beat Maurer zum Dienst in der Aargauer Kirche ordiniert.

In der Predigt über den Umgang mit Konflikten und das Wirken zur Ehre Gottes übernahm auch der Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds, Gottfried Locher, einen Teil.

Ordination 17082015
Ordinierte Sozialdiakon/Innen: v. li: Matthias Fässler, Regula Fässler, Tobias Flotron, Irina Rindlisbacher - Ordinierte Pfarrer/Innen: Michael Freiburghaus, Beat Müller und Eveline Peterhans Myriam Stutz

Kirchenratspräsident Christoph Weber-Berg und Kirchenrat Beat Maurer stellten in ihrer gemeinsam vorgetragenen Predigt die Aufforderung von Paulus im Römerbrief: «Nehmt einander an, wie auch Christus euch angenommen hat, zur Ehre Gottes.» in den Mittelpunkt. Damals wie heute gebe es viele Fragen, über die Christen trefflich streiten könnten. Während es damals in Rom um die Frage ging, ob man Fleisch essen dürfe oder nicht, gehe es heute um Fragen nach dem richtigen Einsatz des Geldes, die beste Form der Gemeindeleitung oder auch um den richtigen Glauben und die richtige Frömmigkeit, über die in manchen Gemeinden gestritten werde. Wichtig sei, dass die Konflikte nicht unter den Teppich gekehrt und gut ausgetragen werden, betonten Weber-Berg und Maurer in ihrer Dialogpredigt. Im Sinne des Bibelwortes heisse das: Es darf nicht einfach Sieger und Verlierer geben.

Wer sich im Recht wähne, solle Rücksicht nehmen und den anderen im Geiste der Liebe Jesu annehmen. Dass diese Liebe, das Annehmen der Unterschiede und des Anderen nicht nur in der Kirche, sondern auch in ihrem Wirken nach aussen gelebt und spürbar werde, das trage «zur Ehre Gottes bei». Zu diesem Wirken der Kirche zur Ehre Gottes würden nun auch die sieben Ordinandinnen und Ordinanden berufen und beauftragt, betonte auch Gottfried Locher, Ratspräsident des Evangelischen Kirchenbunds, im dritten Teil der Predigt.

Diese sieben stellten sich mit Bildern und zum Teil überraschenden und sehr persönlichen Bildern und Erzählungen den Gästen vor. So sah die staunende Gottesdienstgemeinde einen Ort der Ruhe in den Felsen von Kroatien, ein Bild des englischen Street-Art-Künstlers Banksy in Jerusalem. Sie erfuhr, wie der frühere Beruf als Landschaftsgärtner das Suchen nach Wurzeln im Leben prägte, oder dass eine Sozialdiakonin eine Kuh besitzt und liebt, ein Hochzeitsgeschenk ihres Ehemanns.
Die meisten der vier Sozialdiakoninnen bzw. Sozialdiakone bleiben nach der Ordination in den Kirchgemeinden, in denen sie ihre Ausbildung absolvierten: Regula Fässler in Wohlen AG, Matthias Fässler in Seon, Irina Rindlisbacher in Würenlos. Tobias Flotron, bis Ende Jahr noch in Strengelbach, sucht einen neuen Wirkungsort.
Die Pfarrerin und die beiden Pfarrer gehen nach dem Abschluss des Vikariats und der Ordination fast immer in neue Kirchgemeinden. Zwei kommen in den Aargau: Michael Freiburghaus geht in die Kirchgemeinde Leutwil-Dürrenäsch, Beat Müller nach Schöftland. Eveline Peterhans geht nach Sirnach im Kanton Thurgau.

Zur feierlichen Ordinationshandlung versammelten sich alle im Gottesdienst anwesenden Ordinierten, Pfarrerinnen und Sozialdiakone, im Chorraum der Kirche Strengelbach. Pfarrer Christoph Weber-Berg ordinierte die zwei Pfarrer und die Pfarrerin, Sozialdiakon Beat Maurer die Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone zum Dienst in der reformierten Kirche und segneten sie. Die Ausbildungsleiter bzw. -leiterinnen gaben den Ordinierten ein Bibelwort.

Gottfried Locher betonte in seinem anschliessenden Grusswort, dass sie nun in der für die reformierten Kirche wichtigsten Ebene tätig seien, den lokalen Kirchgemeinden. Die Schweizer Reformierte Kirche lebe aber auch auf den beiden anderen Ebenen, kantonal als Landeskirche, wobei er das Wirken der Aargauer Landeskirche anerkannte, und national im Evangelischen Kirchenbund. Die Ordinierten könnten sich freuen, in dieser Landeskirche tätig zu sein. Die verschiedenen Ebenen dürften aber in den Kirchgemeinden – und den Landeskirchen – nicht vergessen werden. Nur gemeinsam sei man eine starke reformierte Kirche.

Pfr. Matthijs van Zwieten de Blom und Sozialdiakonin Maria Trost überbrachten Grüsse von den beiden traditionsreichen Aargauer Berufsverbänden, dem Pfarrkapitel und dem Diakonatskapitel. Sie überreichten – ohne sich abgesprochen zu haben – beide den Ordinierten kleine Steine bzw. Geoden als symbolische Geschenke. Ortspfarrer Samuel Dietiker schloss den Gottesdienst mit einem Segensgebet ab und lud die grosse Gemeinde zum Apéro ein, der von der Kirchgemeinde Zofingen gestiftet wurde.

verfasst von
ria / F. Worbs