Bericht von der Synode am 6. Juni 2012 in Suhr - geschäftlicher Teil

Der Rügel wird zusammen mit dem Seehotel Hallwil betrieben und renoviert

Veröffentlicht am 6. Juni 2012

Medienmitteilung – Am Mittwoch, 6. Juni, haben 159 Synodale der Reformierten Landeskirche Aargau im Zentrum Bärenmatte in Suhr gewichtige Geschäfte mit grosser Einigkeit entschieden. Nach mehrjähriger Diskussion über die Zukunft des Tagungshauses Rügel votierte die Synode einstimmig für die Partnerschaft mit dem Seehotel Hallwil. Ausserdem wurden ein Projekt zur Präsentation der reformierten Aargauer Kirchen im Internet beschlossen und der Beitrag der Landeskirche an die Zeitung «reformiert.» abgeändert.

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Synodepräsidentin Silvia Kistler (re.) verabschiedet die Kirchenratsmitglieder Hans Peter Mauch nach 15 Jahren und Claudia Bandixen (Mi.) nach neuneinhalb Jahren im Kirchenrat Roger Wehrli

Nach sechs Jahren kontroversen und engagierten Diskussionen präsentierte der Kirchenrat in seiner Synodevorlage vom März drei ausgearbeitete Konzepte mit den nötigen Investitionen und jährlichen Betriebsbeiträgen für den Betrieb des Tagungshauses Rügel zusammen mit einem Partner. In der Synodevorlage wurden noch drei Partner vorgestellt: Seehotel Hallwil, Beinwil am See (Aargau-Hotels AG), Stiftung Gärtnerhaus, Meisterschwanden, und Stiftung Satis, Seon. Anfang Mai hat die Stiftung Satis dem Kirchenrat mitgeteilt, dass sie ihre Bewerbung bzw. ihr Konzept für das Tagungshaus Rügel zurückzieht. Am Montag hat auch die Stiftung Gärtnerhaus mitgeteilt, dass sie ihre Bewerbung zurückziehen muss, weil die mit dem Kanton kürzlich geführten Gespräche «keine verbindliche mittel- und längerfristige Planung und Entwicklungsmöglichkeit zeigen», wie die Stiftung Gärtnerhaus schrieb.

So wurde denn in der Synode schon im Eintrittsvotum von Michael Rahn im Namen der GPK Bedauern laut, dass man nun keine Wahl mehr habe. Rahn unterstützte aber im Namen der GPK das vorgeschlagene Konzept. Auch Doris Lüscher sprach von einem sehr interessanten Projekt der Stiftung Gärtnerhaus, das einen hohen sozialen Wert gehabt allerdings auch beträchtlich finanzielle Risiken enthalten hätte. Kirchenratspräsidentin Claudia Bandixen, die auch die Arbeitsgruppe Rügel geleitet hatte, betonte, dass nun nicht einfach ein Partner übrig geblieben sei, sondern dass man mit dem Angebot des Seehotels Hallwil für die Renovation des Übernachtungs- und Gastronomiebereichs ein hervorragendes Konzept vorliegen habe, das den Rügel deutlich aufwerte und das auch finanziell abgesichert sei. Das Seehotel Hallwil investiert mindestens 500 000 Franken in den Umbau des Zimmertrakts und übernimmt die operative Führung des Betriebs. Dafür zahlt es ab einem bestimmten Umsatz eine Miete von 20 000 Franken im Jahr, während die Landeskirche jährlich 87 600 Franken für die Werterhaltung der Liegenschaft beisteuert. Der Tagungs- und Bildungsbetrieb kann wie bisher weiterlaufen. Das Restaurant und das Hotel sollen stärker öffentlich genutzt und vermarktet werden.

Als auch Therese Fürderer, eine Verfechterin des ursprünglichen Rügel-Konzepts, die vorgeschlagene Partnerschaft unterstützte und lobte, dass der Rügel damit seinem eigentlichen Auftrag wieder viel besser gerecht werden könnte, war die Einigkeit in der Synode schon vor der Abstimmung spürbar. Die jahrelangen Diskussionen sollten zu einem guten Ende kommen. Und so stimmte die Synode schliesslich nach kurzer und nicht mehr kontroverser Diskussion dem Konzept «Rügel – Hotel mit Weitsicht» und der Partnerschaft mit dem Seehotel Hallwil einstimmig zu. Der Direktor des Seehotels, Willy Nyffenegger, bedankte sich anschliessend bei der Synode für das in ihn gesetzte Vertrauen und versprach, das Konzept möglichst bald umzusetzen.

Jahresrechnung und weitere Geschäfte

Auch die übrigen Geschäfte gaben kaum zu kontroversen Diskussionen Anlass. Die Jahresrechnung 2011 der Zentralkasse der Landeskirche mit einem unerwartet hohen Ertragsüberschuss von 625'683 Franken bei einem Gesamtumfang von 12'166'393 Franken wurde einstimmig genehmigt. Einmalig in der Geschichte der Landeskirche beantragte der Kirchenrat eine Rückzahlung von 0,1% des Zentralkassenbeitrags – das sind 434 606 Franken – an die 75 Kirchgemeinden, was von den Synodalen sehr begrüsst wurde. In seiner Antwort auf eine Interpellation von Christian Giger, Menziken, zur «Prüfung der Herabsetzung des Zentralkassenbeitrags», dämpfte Kirchenrat Hans Rösch, Dossier Finanzen, allerdings die Hoffnungen, dass diese Erwartung angesichts der zukünftigen finanziellen Entwicklungen realistisch sei. Rösch versprach aber, diese Möglichkeit für das Budget 2013 zu prüfen.

Ein Dokumentationsprojekt, das für die reformierten Aargauer Kirchen einen gemeinsamen, attraktiv gestalteten Internetauftritt vorschlägt, wurde im November 11 von der Synode noch zurückgewiesen und fand nun grossmehrheitlich die Zustimmung der Gemeindevertreter. Kirchenrat Martin Keller machte aufgrund seiner Erfahrung in einem Traugespräch deutlich, wie wichtig solche Informationen heute im Internet seien und verwies, unterstützt von Lutz Fischer-Lamprecht von der GPK, auf das Reformationsjubiläum 2017 bis 2019, für das die Präsentation von kulturellen und historischen Leistungen wertvoll sei. Alle 90 reformierten Kirchen im Aargau sollen auf einer Website ausführlich mit Bildern und historischen, architektonischen und kunsthistorischen Hinweisen präsentiert werden. Für die Projektleitung und die aufwändigen redaktionellen, fotografischen und technischen Arbeiten stellte die Synode 110’000 Franken zur Verfügung. Das Projekt startet im September und soll bis 2014 abgeschlossen sein.

Die Synode beschloss ausserdem, den Besoldungsindex 2013 für die Mitarbeitenden der Kirchgemeinden unverändert auf 110.5 Punkten zu belassen. Der jährliche Beitrag der Landeskirche an die Zeitung «reformiert.» Aargau wird nicht mehr fix auf 150 000 Franken festgesetzt, sondern soll bis zu dieser Höhe flexibler gehandhabt werden. Er wird künftig jährlich nach Absprache mit der Herausgeberkommission vom Kirchenrat mit dem Budget beantragt.

Abschied von zwei langjährigen Kirchenratsmitgliedern

Den Abschluss der Synode bildeten zwei aussergewöhnliche Würdigungen und Verabschiedungen aus dem Kirchenrat. Das amtsälteste Mitglied des Kirchenrats, Hans Peter Mauch, Sozialdiakon in der Kirchgemeinde Birr, tritt nach 15 Jahren Ende August, nach der diesjährigen Ordinationsfeier, zurück. Kirchenratspräsidentin Claudia Bandixen würdigte seine Verdienste um die Stellung der Sozialdiakonie in der Kirche und die Gleichberechtigung des sozialdiakonischen Dienstes in den Gemeinden. Claudia Bandixen wiederum tritt nach neuneinhalb Jahren als Kirchenratspräsidentin Ende Juni zurück. Ihre vielfältige und nachhaltige Wirkung wurde von Vizepräsident Urs Karlen gewürdigt. In einer bewegenden Abschiedsrede zitierte und kommentierte Bandixen die neue Präambel der von ihr revidierten Kirchenordnung und wies auf die grundlegenden Aufgaben der Kirche und die Herausforderungen in der Zukunft hin. Die letzte Synodesitzung dieser beiden langjährigen Kirchenratsmitglieder wurde anschliessend mit einem Apéro in der Bärenmatte in Suhr gewürdigt.

verfasst von
ria / Frank Worbs