Bericht von der Synode vom 9. Juni 2004 in Bremgarten

Im Zeichen des Reformators Heinrich Bullinger

Veröffentlicht am 9. Juni 2004

Medienmitteilung – Die Synode der Evangelisch-Reformierten Landeskirche stand am 9. Juni 2004 im Casino Bremgarten ganz im Zeichen des 500. Geburtstags des Bremgartner Reformators Heinrich Bullinger. Grussworte aus der Zürcher Landeskirche und Vorträge würdigten den reformierten Kirchenvater. In den Beratungen ging es um Finanzfragen und die Verwendung des Rechnungsüberschusses. Als neues Mitglied der Geschäftsprüfungskommission wurde die pensionierte Pfarrerin Akke Goudsmit, Hausen, gewählt.

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Die Synode am 9. Juni 2004 im Casino Bremgarten mit einem Grusswort des Zürcher Kirchenpräsidenten Ruedi Reich F. Worbs

An der Reformierten Synode in sommerlicher Hitze im Casino Bremgarten standen für einmal keine gewichtigen Geschäfte an. So blieb genügend Zeit für die Grussworte der Ehrengäste aus der Zürcher Reformierten Landeskirche anlässlich des 500-Jahr-Jubiläums des Schweizer Reformators Heinrich Bullinger, das in seiner Geburtsstadt Bremgarten speziell gefeiert wird. Der Zürcher Synodepräsident, Peter Würmli, verglich die Aargauer mit der Zürcher Kirchensituation und stellte viele Ähnlichkeiten und gemeinsame Probleme fest, die zur engeren Zusammenarbeit führen müssten. Der Zürcher Kirchenratspräsident, Ruedi Reich, ging auf das Leben und die Bedeutung Bullingers für den Erfolg der Reformation ein, nicht nur in der Schweiz sondern speziell auch in Zürich. Die historischen Ausführungen zu Bullinger vertiefte der Theologische Sekretär, Patrik Müller, mit einem Vortrag über das Leben Bullingers.

Rechnung und Überschuss

Die Rechnung 2003 der Zentralkasse der Landeskirche sowie die Rechnungen des Tagungshauses Rügel und der beiden Heimgärten Brugg und Aarau wurden einstimmig genehmigt. Erstere weist bei einem Gesamtvolumen von 11'389'430 Franken einen Ertragsüberschuss von 296'303 Franken ab. Kirchenrat Daniel Strebel erläuterte in seinen Ausführungen zur Rechnung, dass 2003 nur 21,6 Stellen von den 24 Vollstellen in den landeskirchlichen Diensten besetzt waren, was zum gegenüber 2002 um 423'711 Franken oder 3.7% verminderten Aufwand beitrug.
Er führte auch die Datenschutzgründe aus, die den Kirchenrat dazu bewogen haben, die Stellenprozente in den landeskirchlichen Diensten nur noch pauschal aufzulisten. Genau dieser Punkt führte zu mehreren Voten, die eine detailliertere Auflistung der besetzten Stellen nach Bereichen wünschten. Lediglich die vielfältigen und mit insgesamt 6'382'884 Franken gut dotierten Fonds und Rückstellungen der Zentralkasse gaben Anlass zur Diskussion. Hans-Peter Tschanz, Mellingen zitierte eine alte Fondsordnung von 1931 und stellte die Frage, wer rechtmässig die Kompetenz habe, die Verwendung der Fonds zu bestimmen. Daniel Strebel kündigte an, dass die ganze Regelung der Finanzkompetenzen und einen neue Rechnungslegung noch in diesem Jahr vom Kirchenrat in Angriff genommen werde. Schon an der Herbstsynode solle ein Reglement die Kompetenzen klären.

Die Verwendung des Rechnungsüberschusses von fast 300'000 Franken wurde nach dem Mittagessen intensiv diskutiert. Letztlich gab es an den kirchenrätlichen Vorschlägen aber nur eine Änderung: Von den beantragten 100'000 Franken Vorfinanzierung für die 2005 geplante Öffentlichkeitskampagne «Timotheus» der Nordwestschweizer Reformierten Kirchen, die der Informationsbeauftragte Frank Worbs ausführlich vorgestellt hatte, wurden 10'000 Franken als Unterstützungsbeitrag für den Reformierten Weltbund (RWB) genommen. Hansruedi Pfister, Möriken, hatte die Synode um dieses Zeichen der Solidarität mit den reformierten Kirchen der Welt vor dem Hintergrund des Bullingerjubiläums gebeten. Anfang August findet in Accra, Ghana die Generalversammlung des RWB statt. Diese Versammlung von Delegierten aller reformierten Kirchen findet nur alle sieben Jahre statt und bedeutet speziell für kleine Kirchen in Ländern des Südens auch eine finanzielle Belastung. Dazu kommt die Kollekte aus dem Synodegottesdienst vom Morgen, die 1’258 Franken für den RWB ergeben hatte.

Fast 300'000 Franken verteilt

Für die vorgestellte Öffentlichkeitskampagne, die von den Kirchgemeinden mit speziellen Aktivitäten unterstützt werden soll, werden 90'000 Franken zurückgestellt. Da der Informationsfonds der Landeskirche zusätzlich 193'824 Franken aufweist, ist die Finanzierung der Kampagne, welche die Aargauer Kirche ca. 120'000 Franken kosten wird, gesichert.
Weitere Anträge von einzelnen Synodalen und Fraktionen zur Verteilung des Rechnungsüberschusses über 50'000 Franken für das Kinderspital von Beat Richner in Kambodscha, 25'000 Franken für das Hip-Hop-Tanzprojekt Roundabout des Blauen Kreuz Aargau und 20'000 für das kirchliche Hilfswerk Brot für alle wurden mit zum Teil knappen Mehrheiten abgelehnt. So blieb es im Übrigen bei der vom Kirchenrat beantragten Verwendung: 75'000 Franken für den Soforthilfefonds, der für spontane Katastrophenhilfe zur Verfügung steht, 75'000 Franken Beitrag an mission21 und 46'303 Franken Einlage ins Eigenkapital, die Finanzreserve der Landeskirche.

DM-Praktika und Berichte

Die nach einer dreijährigen Probephase beantragte definitive Übernahme der Kosten der Gemeindepraktika von Aargauer Diakonischen Mitarbeitenden in Ausbildung wurden fast diskussionslos genehmigt. Zusätzlich nahmen die Synodalen einen Einzelantrag an, der die in der Regelung festgelegte Mindestentschädigung für Praktikantinnen und Praktikanten von 1'000 Franken pro Monat auf 1'500 Franken erhöht. Dementsprechend wurde auch der Mindestbeitrag der Landeskirche an diese Stellen wurde von 1'000 auf 1'500 Franken heraufgesetzt.
Der ausführliche mündliche Bericht über die Evaluation der vor drei Jahren neu eingeführten Organisationsstruktur der Landeskirchlichen Dienste wurde von Kirchenratspräsidentin Claudia Bandixen vorgestellt. Sie führte auch in den Jahresbericht des Kirchenrates ein und stellte ihr Votum unter das Stichwort «Zusammenarbeit».
Der Bericht über die inzwischen sechsjährige Realisierungsphase des erneuerten Pädagogischen Handelns der Aargauer Landeskirche wurde bis auf eine Anregung diskussionslos zur Kenntnis genommen. Zwei Synodale wünschten ein zeitgemässes Medium zum Einsatz an Elternabenden, das eine klare und attraktive Übersicht über das ganze Pädagogische Handeln mit seinen verschiedenen Stufen vermittelt.
Zum Schluss der sommerlichen Synode begrüsste auch der Stadtammann von Bremgarten, Peter Hausherr, die Synodalen und ludt sie zum Ausklang der Synode zu einem Apéro vor den Toren des Casinos ein, offeriert von der Stadt Bremgarten.

verfasst von
ria / F. Worbs