Medienmitteilung – In der ersten ordentlichen Synodesitzung der laufenden Amtsperiode standen nur wenige Beschlusstraktanden auf der Tagesordnung: Der Jahresbericht 2022 des Kirchenrates, sowie die Rechnung 2022 der Zentralkasse der Landeskirche wurden genehmigt. Der Besoldungsindex wurde um 3.60 Punkte angehoben. Daneben standen drei Informationstraktanden – zur Kirchenreform, zur Seelsorge im Gesundheitswesen, sowie zum Verkauf des Tagungshauses Rügel – und eine Motion auf der Traktandenliste.
Gottesdienst zum Synodebeginn
Die Synode begann mit einem Gottesdienst in der Kirche Rued. Pfarrerin Nadine Hassler Bütschi predigte über Simon Petrus, seine Berufung und seiner Verleugnung. Sie ermunterte, in allem Versagen und in allen Schwierigkeiten nicht aufzugeben: «An der Person von Petrus sehen wir: Jesus vergibt mehr, als wir Menschen versagen können.» Eine Aufzeichnung des Gottesdienstes ist auf der Webseite der Reformierten Kirchgemeinde Rued verfügbar.
Pfarrmangel wird im Jahresbericht 2022 ersichtlich
Der Jahresberichtbericht 2022 des Kirchenrates wurde von der Synode einstimmig genehmigt und verdankt. Christine Bruggisser, Mitglied der Geschäftsprüfungskommission, fragte angesichts der im Jahresbericht erwähnten vakanten Pfarrstellen nach der Strategie im Umgang mit dem Pfarrmangel. In seiner Antwort sagte Kirchenratsmitglied Christian Bieri, dass angesichts des Pfarrmangels die Zusammenarbeit zwischen den Kirchgemeinden wichtiger werde – wozu sich der Kirchenrat auch im Rahmen des Kirchenreformprozesses Gedanken mache. In einer Wortmeldung regte Martin Richner, Koblenz, an, dass die Beschränkung auf zehn Gottesdienste pro Gemeinde und Jahr, die von Laienpredigern und Laienpredigerinnen übernommen werden dürfen, überdacht werden solle. Dieses Anliegen formulierte er als mündliche Motion, die der Kirchenrat entgegennahm.
Rechnung 2022 der Zentralkasse der Landeskirche und Besoldungsindex 2024
Stefan Siegrist, Präsident der Geschäftsprüfungskommission verdankte die sauber erstellte Rechnung und hob das erfreuliche Gesamtresultat hervor: mit einem Ertragsüberschuss von 24 752 Franken fiel die Rechnung besser aus als budgetiert. Veranschlagt worden war ein Aufwandsüberschuss von 77 380 Franken. Die Synodalen folgten dem Votum der Geschäftsprüfungskommission und den Anträgen des Kirchenrates und genehmigten die Jahresrechnungen einstimmig.
Der Antrag des Kirchenrates, den Besoldungsindex für die Mitarbeitenden der Kirchgemeinden für das Jahr 2024 um 3.60 Punkte auf 114.10 Punkte anzuheben, wurde von Susanne Geissberger Brunner im Namen der Geschäftsprüfungskommission unterstützt und von den Synodalen mit fünf Gegenstimmen und drei Enthaltungen grossmehrheitlich genehmigt.
Kirchenreform 26/30: Leitlinien des Kirchenrates
Kirchenratspräsident Christoph Weber-Berg informierte über den aktuellen Stand des Kirchenreformprozesses: Er stellte die Resultate der sieben Arbeitsgruppen, sowie der externen Evaluation zur Aufgabenverteilung zwischen Kirchgemeinden, Dekanaten und Landeskirche vor. Zudem erläuterte er die Leitlinien zur Kirchenreform, auf die sich der Kirchenrat bei seiner Retraite geeinigt hatte.
Seelsorge im Gesundheitswesen erreicht mehr als 5 500 Personen pro Jahr
Kirchenrätin Catherine Berger-Meier erläuterte das Konzept der Seelsorge in den kantonalen Institutionen des Gesundheitswesens: der Vertrag zwischen Kanton und Reformierter Landeskirche feiert dieses Jahr sein 50 Jahr-Jubiläum. Ziel des Vertrages war die flächendeckende Versorgung mit Seelsorge im Kanton durch die Reformierte Landeskirche. Seit dem Zusammenarbeitsvertrag mit der Römisch-Katholischen Kirche im Kanton Aargau im Jahr 2019 ist die Seelsorge mit einer gemeinsamen strategischen und operativen Leitung ökumenisch organisiert. Derzeit werden mit dem Seelsorgeangebot in 30 Institutionen jährlich fast 5 500 Patientinnen und Patienten erreicht. Das Gesprächsangebot steht allen Personen – unabhängig von ihrem Glauben – und auch Angehörigen und Angestellten im Gesundheitswesen offen. Auf die Frage von Rudi Neuberth, Baden, nach der Seelsorge bei ambulanten Behandlungen antwortete Catherine Berger-Meier, dass in einigen Regionen bereits ein mobiles Angebot gemeinsam mit der Spitex aufgebaut werde.
Aktueller Stand beim Verkauf des Tagungshauses Rügel
Kirchenrat Rolf Fäs informierte über das laufende Auktionsverfahren des Tagungshauses Rügel. Er ging detailliert auf die Geschichte des Rügels und die Geschichte der kirchlichen Erwachsenenbildung ein. Schon im Jahr 2006 wurde über die Zukunft des Tagungshauses diskutiert. Die ungenügende Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, sowie der allgemeine Nachfragerückgang an kirchlichen Tagungshäusern führte im Jahr 2021/2022 zu einer Standortbestimmung durch den Kirchenrat. Es wurde beschlossen, den Verkauf zu prüfen. Mit dem derzeitigen Pächter wurde ein Kaufvertrag abgeschlossen – der noch unter Vorbehalt der Zustimmung durch die Synode steht. Zudem wurde ein Auktionsverfahren in die Wege geleitet, um einen bessern Überblick über den Marktwert der Immobilien zu erhalten. Ziel des Auktionsverfahrens sei nicht zwingend der Verkauf an den Meistbietenden, sondern auch die Wertevorstellungen der Käuferschaft müssen mit den Werten der Landeskirche kompatibel sein. Zur möglichen Verwendung des Verkaufserlöses sagte Rolf Fäs, die Einlage in eine Immobilienstiftung werde überlegt, damit der Erlös den Kirchgemeinden zugutekomme, die kostenintensive historische Gebäude bewirtschaften. Das Geschäft soll der Herbstsynode zum Beschluss vorgelegt werden. Synodepräsident Lutz Fischer-Lamprecht verwies für weitere Diskussionen auf die Herbstsynode, da zu Informationstraktanden keine Diskussion vorgesehen sei.
Motion zu Konflikten und Aufsicht
Als letztes Traktandum wurde die Motion der elf Synodalen um Sigwin Sprenger, Bremgarten-Mutschellen, diskutiert. Sigwin Sprenger beschrieb die Problematik, dass sich personalrechtliche Konflikte innerhalb der Kirche oft frustrierend lange hinziehen, bis eine Entscheidung fällt. Die Motionärinnen und Motionäre beantragen, die aktuellen Regelungen zu überprüfen und entsprechende Anpassungen für eine schnellere Entscheidungsfindung vorzunehmen. Zudem solle die Aufsicht über die Arbeitsweise der Ordinierten Dienste zukünftig vom Kirchenrat übernommen werden. In der Diskussion regte Roland Frauchiger im Namen der evangelischen Fraktion an, die Motion zu unterteilen: er empfahl den ersten Teil – die Überprüfung der aktuellen Regelungen – zur Annahme, den zweiten Teil – die Aufsicht der ordinierten Dienste durch den Kirchenrat – zur Ablehnung. In der Abstimmung folgten die Synodalen diesem Votum: Der erste Teil der Motion wurde mit drei Gegenstimmen und acht Enthaltungen, an den Kirchenrat überwiesen. Der zweite Teil der Motion, wurde mit 44 Ja-Stimmen und 63 Nein-Stimmen abgelehnt.
Gastfreundliches Ruedertal
Die Gastfreundschaft der Kirchgemeinde und der politischen Gemeinden war überaus herzlich. Das kam nicht nur in den Grussworten von Beat Gautschi, Kirchenpflegepräsident der Reformierten Kirchgemeinde Rued, Martin Goldenberger, Landamman der Gemeinde Schlossrued und Marliese Loosli, Landamman der Gemeinde Schmiedrued, zum Ausdruck, sondern auch in der Verpflegung durch die Landfrauen, dem Verkehrsdienst durch die Feuerwehr, sowie das vielfältige Nachmittagsprogramm: ein Vortrag über die Geschichte des Ruedertals, eine Führung im Weberei- und Heimatmuseum, eine Führung in der Schloss-Mühle und Schlossbräu-Brauerei, sowie eine Führung durch das Schloss Rued. Bei einem Glas Schlossbräu-Bier auf der Terrasse der Schloss-Bar bot sich am Ende des Tages noch Gelegenheit für Gespräche.