Medienmitteilung – Am Sonntag, 20. August 2023, ordinierten die Kirchenratsmitglieder Christoph Weber-Berg und Beat Maurer zwei Pfarrer sowie sieben Sozialdiakoninnen und -diakone zum Dienst in der Aargauer Kirche. In deren Lebensläufen zeigt sich, wie vielfältig die Wege sind, die ins kirchliche Amt führen. Pfarrer Philippe Kneubühler, Pfarrer Raffael Sommerhalder und Sozialdiakonin Andrea Kwiring-Suter richteten Grussworte im Namen der EKS und der Berufsverbände, Pfarrkapitel und Diakonatskapitel, aus.
Kirchenratspräsident Pfarrer Christoph Weber-Berg und Kirchenrat Beat Maurer stellten in ihrer dreiteiligen Predigt die Jahreslosung in den Mittelpunkt: «Du bist ein Gott, der mich sieht.» Dieser Satz, mit dem die gesellschaftlich unsichtbare Sklavin Hagar auf ihrer Flucht in der Wüste Gott anspricht, könne auch heute noch Trost und Halt geben. Gesehen zu werden und als Mensch mit Gefühlen, Gedanken, Freuden und Nöten wahrgenommen zu werden, sei ein Grundbedürfnis auch heute noch. Die erste Schweizer Freundschaftsstudie zeige, dass die Einsamkeit – gerade auch unter jungen Menschen – zunimmt. Die Kirche habe einen Auftrag, dieser Einsamkeit zu begegnen: «Ich wünsche euch, liebe Ordinandinnen und Ordinanden, dass ihr die sich euch bietenden Möglichkeiten der kirchlichen Arbeit im Pfarramt oder der Sozialdiakonie nutzt, um Menschen zu ermutigen und zu stärken», so Kirchenrat und Sozialdiakon Beat Maurer. Christoph Weber-Berg knüpfte daran an und ergänzte: Mit den eigenen Bedürfnissen und Nöten nicht gesehen zu werden, komme auch in helfenden Berufen häufig vor. Wenn man aus Empathie, Engagement und Mitgefühl stellvertretend für andere die Nöte mittrage und dann selbst damit allein bleibe. Dann sei es wichtig zu wissen, «dass Ihr nicht nur im Dienst der Menschen steht, sondern im Dienst eines Gottes, der Euch sieht!» In diesen Dienst würden die neun Frauen und Männer jetzt durch die Ordination aufgenommen.
Feierliche Ordinationshandlung
Zur feierlichen Ordinationshandlung versammelten sich alle Beteiligten und die weiteren im Gottesdienst anwesenden Ordinierten im vorderen Teil der Kirche – als Zeichen, dass die neu Ordinierten in eine Gemeinschaft von ordinierten Mitarbeitenden aufgenommen werden. Die gemeinsame Ordination für das Pfarramt und das Sozialdiakonische Amt in der Reformierten Landeskirche Aargau ist Ausdruck eines Amtsverständnisses auf Augenhöhe: So wie beide Ämter in einem gemeinsamen Gottesdienst, mit einem Gelübde ordiniert werden, arbeiten auch beide Ämter in den Gemeinden gleichberechtigt zusammen.
Kirchenratspräsident Pfarrer Christoph Weber-Berg ordinierte mit einem Segenswunsch nach dem Theologiestudium und der Praxisausbildung zwei Pfarrer, Micha Christian Baumgartner und Thierry Wey. Kirchenrat Sozialdiakon Beat Maurer, ordinierte ebenfalls mit einem Segen drei Sozialdiakoninnen und vier Sozialdiakone: Roman Bamert, Simon Bühler, Sarah Grau, Ursula Maurer, Joel Ringgenberg, Luca Villardita und Rahel von Gunten-Haag. Die Ausbildungsverantwortlichen oder Vertretungen der Ausbildungsgemeinden gaben den neun Ordinierten Bibel- und Segensworte mit auf den Weg.
Vielfältige Wege ins kirchliche Amt
Wie viele verschiedene Wege ins kirchliche Amt führen, zeigt sich an den Lebensläufen der Ordinierten:
- Roman Bamert absolvierte nach einer Erstausbildung in der Modebranche eine theologische und sozialdiakonische Ausbildung auf St. Chrischona und über Diakonie Schweiz. Er arbeitet als Sozialdiakon in der Kirchgemeinde Muri.
- Micha Christian Baumgartner studierte Theologie an der Universität Zürich, absolvierte sein Vikariat in Ebnat-Kappel (SG) und wird ab September das Pfarramt in Beinwil am See und Birrwil übernehmen.
- Simon Bühler, gelernter Maschinenbauer, studierte am Theologischen Seminar St. Chrischona und erlangte die Anerkennung als Sozialdiakon über Diakonie Schweiz. Er arbeitet als Sozialdiakon in der Kirchgemeinde Brittnau.
- Sarah Grau, gelernte Pharmaassistentin, studierte am TDS Sozialdiakonie und bildete sich zur Mal- & Gestaltungstherapeutin sowie zur Kunsttherapeutin weiter. Sie arbeitet in der Kirchgemeinde Seon als Sozialdiakonin.
- Ursula Maurer arbeitete viele Jahre als Primarlehrerin, bevor sie die Ausbildung zur Sozialdiakonin am TDS absolvierte und sich auch in Palliative Care weiterbildete. Sie arbeitet als Sozialdiakonin in der Kirchgemeinde Gränichen.
- Joel Ringgenberg absolvierte nach der Ausbildung zum Bankkaufmann und einer Weiterbildung im Aktienhandel die Ausbildung zum Sozialdiakon am TDS. Er arbeitet in der Kirchgemeinde Suhr-Hunzenschwil.
- Luca Villardita, gelernter Polygraf, studierte am TDS Sozialdiakonie und arbeitet in der Kirchgemeinde Rupperswil als Sozialdiakon.
- Rahel von Gunten-Haag, gelernte Drogistin in einer Apotheke, absolvierte das Studium am TDS und arbeitet als Sozialdiakonin in der Kirchgemeinde Windisch.
- Thierry Wey studierte nach einem Musikstudium und der Tätigkeit als Klavierlehrer Theologie an der STH in Basel. Sein Vikariat absolvierte er in Olten, wo er ab Oktober auch eine Pfarrstelle übernehmen wird.
Gute Wünsche und Geschenke mit auf den Weg
Im Anschluss an die Ordinationshandlung richtete Pfarrer Philippe Kneubühler, Ratsmitglied der Evangelisch-Reformierten Kirche Schweiz, EKS, ein Grusswort an die Ordinierten. Im Blick auf die immer schwieriger werdende Mitgliedersituation der Kirchen in Europa sei die Ordination ein Zeichen der Hoffnung. Pfarrer Raffael Sommerhalder – vor sechs Jahren selbst in der Reformierten Landeskirche Aargau ordiniert – begrüsste nun die neuen Kollegen im Namen des Vorstands des Pfarrkapitels und lud sie ins Pfarrkapitel ein, damit sie nicht – wie Hagar – mit ihren Sorgen allein blieben. Als Geschenk überreichte er Bibelspruchkarten – das Wort Gottes zum Weitergeben. Sozialdiakonin Andrea Kwiring-Suter hiess die neuen Mitarbeitenden im Namen des Vorstands des Diakonatskapitels «im schönsten Beruf der Welt» willkommen, überreichte ein Solar-Lichtglas und wünschte, dass die Ordinierten auch immer wieder an Gottes Licht auftanken können, um für andere Licht zu sein. Die Basler Vokalsolisten umrahmten die Feier musikalisch unter Leitung von Dieter Wagner, der auch an der Orgel sass.
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