Medienmitteilung – Zu Ostern wurde in der Stadtkirche Zofingen erstmals die Aargauer Jubiläumsliturgie mit der klassischen Chormusik gefeiert und gleichzeitig im Fernsehen und Radio SRF live übertragen.
Die Reformierte Landeskirche Aargau hatte sie zum 500 Jahre-Jubiläum der Reformation in vier verschiedenen Vertonungen komponieren lassen. Verfasst und herausgegeben wurde sie von Gottfried Locher, Dieter Wagner und Sabine Brändlin, die im im Anschluss an die Feier sagte: «Das Bemerkenswerte an dieser Liturgie ist, dass wir Reformierten uns damit bewusst hin zur Ökumene öffnen».
Bei einem Gottesdienst, der live am Radio und Fernsehen übertragen wird, ist jedes Detail auf die Sekunde genau geplant. Und so klappte denn auch die Osterfeier in Zofingen wie am Schnürchen. Sogar als die Kameras, Mikrophone und Scheinwerfer bereits ausgeschaltet waren. Denn just nachdem Kirchenpflegepräsident Lucien Baumgaertner seine Kurzansprache an die Gemeinde beendet hatte, ertönte aus einem Nebenraum Applaus. Dieser galt nicht wirklich dem Sprecher, sondern war ein spontaner Ausdruck von Freude des Chors Cantus Firmus Zofingen unter der Leitung von Adrian Zinniker, dem in der vorangegangenen Stunde die Uraufführung der von Thomas Leininger komponierten Aargauer Jubiläumsliturgie für klassischen Chor mehr wie gelungen war. Doch das perfekte Timing des Applauses führte auch dazu, dass alle Anwesenden in der Stadtkirche Zofingen nochmals so richtig herzhaft lachen konnten. Genauso, wie es sich Pfarrer Lukas Stuck in der Predigt gewünscht hatte.
Vom Osterlachen
Lukas Stuck begann seine Osterpredigt mit einem Witz und spanndanach den Faden weiter zum Brauch des Osterlachens. Er sagte: «Kraftvoller kann für mich christliche
Hoffnung und Zuversicht eigentlich gar nicht ausgedrückt werden. Krankheit und Leid, Krieg und Konzentrationslager und nicht einmal der Tod haben das letzte
Wort. In dieses Osterlachen möchte ich einstimmen mit meinem Leben, meinen Ängsten und Zweifeln. Dieses Lachen muss ich nicht mit einem Witz erzwingen, sondern es ist mir geschenkt. Das ist Ostern, ein befreiendes Lachen.» Im «Nachgefragt», der Senderubrik im Anschluss an den Gottesdienst, wollte Christine Stark von der SRF-Sternstunde Religion wissen: «Sie würden also sagen, Gott lacht?», worauf Pfarrer Stuck unter anderem auf das Alte Testament verwies und vom hochbetagten Paar Abraham und Sarah erzählte, das nach dem Willen Gottes noch ein Kind bekommen sollte. Ob dieser absurden Idee lachte Abraham zuerst. «Dann aber lachte Gott», erzählt Lukas Stuck, «denn Isaak kam auf die Welt und Isaak heisst übersetzt ‚Gott lacht’».
Hin zur Versöhnung
Mit einem Strahlen im Gesicht gab auch Pfarrerin Sabine Brändlin, Bereichsleiterin Seelsorge und kantonale Dienste der Reformierten Landeskirche Aargau, im Anschluss an den Zofinger Ostergottesdienst Auskunft. «Dieser Gottesdienst war für mich ein geglücktes Miteinander von Liturgie und Musik, von Chor, Kantor, Organist, Pfarrer, Lektorinnen und der ganzen Gemeinde.» Darin kommt das wichtige Anliegen der Reformatoren zum Tragen: das gemeinsame Feiern der Gemeinde. «Wir haben zum Reformationsjahr bewusst keine ‚reinrassige’ reformierte Feier verfasst», so die Mitautorin der Aargauer Jubiläumsliturgie. «Die Liturgie mit Elementen aus der 2000-jährigen christlichen Tradition soll ein Zeichen sein auf dem Weg der Versöhnung der christlichen Konfessionen. Wir Reformierten machen damit einen Schritt zur ökumenischen Öffnung.»